Forschungspreis „Ersatz- und Ergänzungs-methoden zum Tierversuch“ verliehen

Posted by Klaus on 8th Oktober 2012 in Allgemein

Verbraucherminister Bonde verleiht Forschungspreis „Ersatz- und Ergänzungsmethoden zum Tierversuch“

„Ziel der grün-roten Landesregierung ist es, die Zahl der Tierversuche und die Belastung von Versuchstieren weiter zu verringern. Gerade als forschungsstarker Standort wollen wir Zeichen setzen und zeigen, dass wir unsere Verpflichtung zur Reduzierung von Tierversuchen ernstnehmen. Der Forschungspreis für Ersatz- und Ergänzungsmethoden zum Tierversuch ist ein wichtiger Baustein, um wissenschaftliche Arbeiten zu würdigen, die Alternativen zum Tierversuch aufzeigen“, sagte Verbraucherminister Alexander Bonde bei der Preisverleihung in Stuttgart. Mit der ausgezeichneten Arbeit hätte ein Forscherteam der Universitätskliniken Freiburg und Mannheim ein versuchstierfreies Testsystem entwickelt, mit dem Chemikalien darauf getestet werden können, ob sie sogenannte Kontaktallergien auslösen, eine spezielle Form von Entzündungen. „Zum Wohle der Tiere wünsche ich diesem innovativen und praxisrelevanten Verfahren eine weite Verbreitung“, so der Minister abschließend.

Forschungspreis „Ersatz- und Ergänzungsmethoden zum Tierversuch“

Der mit bis zu 25.000 Euro dotierte Forschungspreis „Ersatz- und Ergänzungsmethoden zum Tierversuch“ wird jährlich ausgeschrieben. Mit dem Preis werden herausragende wissenschaftliche Arbeiten ausgezeichnet, die Tierversuche ersetzen oder die Belastung von Versuchstieren reduzieren.

Im Jahr 2012 wurden aus den eingegangenen Vorschlägen entsprechend dem Votum der Bewertungskommission, die aus Wissenschaftlern, Vertretern von Tierschutzorganisationen und Mitgliedern des Landesbeirates für Tierschutz besteht, eine Arbeit ausgewählt. Die Autoren sind Forscherinnen und Forscher aus Arbeitsgruppen der Universitäts-Hautkliniken Freiburg und Mannheim.

Kurzbeschreibung der Arbeit:

Das Forscherteam unter der Leitung von Prof. Dr. Stefan Martin und PD Dr. Hermann-Josef Thierse (Freiburg/Mannheim) hat mit der eingereichten Arbeit einen Humanen T-Zellaktivierungstest entwickelt, der es ermöglicht, Chemikalien zu identifizieren, die potenzielle Kontaktallergene sind, ohne hierfür Tierversuche durchführen zu müssen.

T-Zellen sind weiße Blutzellen, die im Blut, aber auch in Haut und Schleimhäuten aktiv sind. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Immunabwehr, aber auch bei der Entstehung von Allergien.

Inzwischen sind mehrere tausend Substanzen bekannt, die bei Kontakt mit der Haut eine Entzündung (Kontaktallergie) auslösen können. Diese Erkrankungen haben eine ständig zunehmende Bedeutung, eine ursächliche Therapie gibt es nach wie vor nicht. Oberstes Ziel ist die Vermeidung des Kontakts mit dem Allergen. Beim Verbraucher- und Arbeitsschutz hat deshalb der Test möglicher Allergene eine große Bedeutung.

Standardmäßig wird zum Test auf Kontaktallergene der sogenannte „Lokale Lymphknoten Test“ eingesetzt, bei dem die Wirkung von Chemikalien im Tierversuch – vor allem an Mäusen – überprüft wird. Für Kosmetikinhaltsstoffe sind Tierversuche durch die EU seit März 2009 verboten, ohne dass bisher verlässliche Alternativen zur Verfügung stehen. Für andere Bereiche ist diese Testung noch erlaubt, sie erfordert allerdings bislang den Einsatz hoher Tierzahlen.

Mit der ausgezeichneten Arbeit steht jetzt eine Methode zur Verfügung, die den Test von Substanzen mit Hilfe menschlicher T-Zellen im Reagenzglas ermöglicht – ohne Verwendung von Tieren.

Ausgezeichnete Arbeit:

Dietz, L., et al., 2010, Tracking human contact allergens: From mass spectrometric validated chemicalpeptide interactions to chemical-specific naïve human T cell priming. Toxicol. Sci. 117:336-347.

Preisträgerinnen und Preisträger:

Dr. Lisa Dietz, jetzige Adresse/Dienststelle: Leibniz-Institut für Analytische Wissenschaften – ISAS – e.V., Dortmund
Dr. Philipp Esser, Hautklinik, Universitätsklinikum Freiburg
Prof. Dr. Stefan Martin, Hautklinik, Universitätsklinikum Freiburg
PD Dr. Hermann-Josef Thierse, Hautklinik, Universitätsklinikum Mannheim der Universität Heidelberg

Quelle: Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg

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