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Allgemeiner Beflaggungstag – Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus

Posted by Klaus on 19th Januar 2022 in Allgemein

Presse LHS
Zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus werden am Donnerstag, 27. Januar, die Dienstgebäude der Landeshauptstadt Stuttgart beflaggt. Es werden die Stadt-, Landes-, Bundes- und Europaflagge je nach Anzahl der Fahnenmasten gehisst.

27. Januar 2019 im Hotel Silber: Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus – erstmals an homosexuelle Opfer …

Liebe Leute,

Seit über einem Monat ist das Hotel Silber eröffnet. Das Interesse ist erstaunlich: schon nach einer Woche hatten über 4000 Menschen den neuen Lern- und Gedenkort besucht. Und der Andrang hält an. Stuttgart hat auf diesen Ort gewartet. Vielen ist bewusst: die Themen, die hier aufgeworfen werden sind von erschreckender Aktualität. Einen Überblick über die Eröffnungswoche, einen Teil der dort gehaltenen Reden sowie einige öffentliche Reaktionen finden Sie auf unserer Website unter: http://hotel-silber.de/?p=2713
Bei dieser Gelegenheit möchten wir uns herzlich bei allen bedanken,. die uns in den jahrelangen Auseinandersetzungen ums Hotel Silber unterstützt und so dazu beigetragen haben, dass es jetzt diesen Ort in der Stuttgarter Innenstadt gibt.

Mit diesem Newsletter möchten wir Sie auf eine Reihe von Veranstaltungen hinweisen.

27.Januar 2019: Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus

2019 ist der Gedenktag in Baden-Württemberg erstmals den Menschen gewidmet, die wegen ihrer gleichgeschlechtlichen Liebe und Sexualität ausgegrenzt und verfolgt wurden.

Am Freitag, 25.1., 11:00 Uhr findet die jährliche Gedenkstunde im Landtag statt, an die sich Führungen im Hotel Silber anschließen.

Am Sonntag, 27.1. finden im Hotel Silber in der Dorotheenstraße mehrere Aktionen in diesem Kontext statt:

Themenführungen zur Verfolgung Homosexueller

15:00 Uhr: Führung durch die Dauerausstellung mit Ausstellungskurator Friedemann Rincke, M.A, vom Haus der Geschichte und Ralf Bogen, Mitarbeiter der AG Dauerausstellung für die Initiative Lern- und Gedenkort Hotel Silber e. V.

16:00 Uhr: Führung durch die Sonderausstellung „Und trotzdem… – Lesben im Nationalsozialismus“ durch Janka Kluge (VVN Ba-Wü)

Treffpunkt: Besucherinformation. Kosten: 4 EUR

Performance „Wider das Vergessen“
17:30 Uhr: Wie kann es gelingen, Gedenken mit Leben zu füllen? Wie lässt sich vermeiden, dass Gedenken zu leeren Ritualen werden? Schülerinnen und Schüler der Altenburgschule haben gemeinsam mit einem Theaterpädagogen und einem Tanzpädagogen des Theaterhaus Stuttgart ein eigenes Stück entwickelt. Ein StolperKunst-Projekt

Foyer, Eintritt frei

Veranstalter: Initiative Lern- und Gedenkort Hotel Silber e. V. und Haus der Geschichte Baden-Württemberg in Kooperation mit Abseitz – der Sportverein für Schwule, Lesben & Freund*innen, Buchladen Erlkönig, dgti AK Ba-Wü (Deutsche Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität), Gay and Gray Stgt. (LSVD), IG CSD Stuttgart, Kings Club, Projekt 100% Mensch, Stadtjugendring Stuttgart, Stolperstein-Initiative Stuttgart, Theaterhaus Stuttgart, VelsPolBW (das Mitarbeiternetzwerk für LSBT in Polizei, Justiz und Zoll Ba-Wü), Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten Ba-Wü, Weissenburg (LSBTTIQ-Zentrum Stgt.).

Herzliche Grüße

Im Namen des Vorstandes der Initiative Lern- und Gedenkort Hotel Silber e.V.

Harald Stingele und Elke Banabak

Foto, Blogarchiv

Online-Portal zur Geschichte des Nationalsozialismus im Südwesten

Posted by Klaus on 10th Januar 2015 in Allgemein

Wissenschaftsministerin Theresia Bauer hat gemeinsam mit den Vorsitzenden der Historikerkommission des Forschungsprojekts „Geschichte der Landesministerien in Baden und Württemberg in der Zeit des Nationalsozialismus“, Prof. Dr. Wolfram Pyta (Universität Stuttgart) und Prof. Dr. Edgar Wolfrum (Universität Heidelberg), ein begleitendes Online-Portal des Forschungsprojekts der Öffentlichkeit vorgestellt und freigeschaltet.

„Mit dem Portal als ein Bestandteil digitaler Kommunikation schaffen wir die breite öffentliche Reichweite, die eine aufgeklärte Erinnerungskultur in der Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit benötigt“, sagte Bauer.

Mit dem Online-Portal verfolge die das Forschungsprojekt bearbeitende Historikerkommission den ‚Public-History‘ genannten Ansatz, das in der Öffentlichkeit vorhandene Interesse an der Erforschung der NS-Geschichte der Landesministerien projektbegleitend zu aktivieren und gezielt in den wissenschaftlichen Arbeitsprozess einzubeziehen, so die Ministerin.

„Public History gewährt Einblicke in die Werkstatt dieses Projekts, und beweist auf diese Weise auch, dass Wissenschaft kein Elfenbeinturm ist. Das Online-Portal ist ein Angebot an die historisch interessierte Öffentlichkeit und will zu einem Austausch zwischen Geschichtswissenschaft und Öffentlichkeit anregen“, sagte Prof. Wolfrum.

„Mit dem Portal wollen wir die Öffentlichkeit  über Zwischenergebnisse des Projekts informieren. Da es sich bei den online präsentierten Funden nicht um Endresultate des gerade begonnenen Projekts handelt, besteht für Nutzer die Gelegenheit, das Projektteam mit sachdienlichen Hinweisen und im Idealfall sogar mit noch in Privatbesitz befindlichen Dokumenten zu unterstützen, die in den Forschungsprozess einfließen könnten“, ergänzte Prof. Pyta.

Der von dem Portal ausgehende Impuls richte sich insbesondere auch an Schulen, so Bauer, Pyta und Wolfrum. Geschichte sei Aufklärung, und Aufklärung brauche Reichweite, die nur über die Öffentlichkeit ausreichend hergestellt werden könne. Das Wissenschaftsministerium stellt für die Realisierung des Portals und den damit verfolgten Public-History-Ansatz 80.000 Euro zur Verfügung. Die Finanzierung des Projektes selbst erfolgt über eine Zuwendung der Baden-Württemberg Stiftung in Höhe von 1,45 Millionen Euro für eine dreijährige Projektlaufzeit bis 2017. „Die Baden-Württemberg Stiftung freut sich, dass mit der Freischaltung der Internetseite die Öffentlichkeit aktiv in die Untersuchungen mit einbezogen werden kann. Das ist ein weiterer wichtiger Schritt zur Stärkung einer geschichtsbewussten demokratischen Zivilgesellschaft in unserem Land“, sagte Christoph Dahl, Geschäftsführer der Baden-Württemberg Stiftung.

Die  Historikerkommission hat sich zum Ziel gesetzt, eine umfassende kulturgeschichtliche Aufarbeitung des Selbstverständnisses und der Handlungsprinzipien der damaligen Ministerialverwaltung sowie des Wechselverhältnisses zwischen Bürokratie und politischer Entscheidungsfindung vorzunehmen. Das Forschungskonzept soll Baden-Württemberg auf einem wichtigen international anschlussfähigen Forschungsfeld eine Vorreiterrolle sichern und zugleich einen wichtigen Beitrag zur europäischen Bürokratiegeschichte leisten.

Für die Landesregierung sei dieses anspruchsvolle Forschungsprojekt von immenser Bedeutung, da dabei die Rolle der institutionellen Vorläufer der heutigen Landesministerien systematisch untersucht und historisch bewertet werde, so Bauer. „Das Land selbst macht sich damit ehrlich vor seiner Geschichte und bekennt sich zur bleibenden historischen Verantwortung seiner Institutionen.“

Geschichte der Landesministerien in Baden und Württemberg in der Zeit des Nationalsozialismus

Die SportKultur Kunstfreunde berichten

Posted by Klaus on 3rd Juli 2024 in Allgemein

Gastbeitrag von Nobert Klotz

SportKultur bei American Dreams im Haus der Geschichte
Für zwei Millionen Menschen aus dem deutschen Südwesten war Amerika, vornehmlich die USA, ein Sehnsuchtsort. Sie erhofften sich ein besseres, freieres Leben, sie wollten Armut, Perspektivlosigkeit, Intoleranz und Verfolgung hinter sich lassen. Manch’ amerikanischer Traum von Auswanderern ist wahr geworden, andere wiederum endeten als schlimmer Albtraum der unerfüllten Erwartungen im fremden Land. Festgemacht an konkreten Schicksalen einiger Auswanderer führte Bettina Marx Kunstfreunde und geschichtsinteressierte Mitglieder der SportKultur sehr  nschaulich und kenntnisreich durch die auch ästhetisch sehr gelungene, spannende Spurensuche der Sonderausstellung im Stuttgarter Haus der Geschichte Baden-Württemberg.

Foto, Die SportKultur-Besuchergruppe (SportKultouristen)

Ein prominenter Auswanderer war Friedrich List, der große Sohn Reutlingens, international anerkannter Klassiker der Politischen Ökonomie, Eisenbahnpionier sowie Vordenker und Begründer der modernen Volkswirtschaftslehre. Ein Zerwürfnis mit König Wilhelm wegen seiner liberalen Gesinnung als Mitglied des württembergischen Landtags, brachte ihm 10 Monate Festungshaft auf dem Hohenasperg ein. Mit dem Versprechen der freiwilligen Auswanderung, kam er vorzeitig frei und machte sich 1824 mit seiner Familie auf den langen, beschwerlichen Weg in die Vereinigten Staaten. Dort entdeckte er ein Steinkohlevorkommen, ließ bereits 1828 mit der Little Schuylkill“-Railway eine der ersten mit Dampf betriebenen Eisenbahn erbauen. Nicht zuletzt aus Heimweh dachten die Lists an eine Rückkehr in die Heimat. Die Ernennung zum amerikanischen Konsul für das Königreich Sachsen durch Präsident Andrew Jackson 1833 ermöglichte schließlich die Rückkehr nach Europa. Hier entwickelte er eine  Denkschrift für ein allgemeines deutsches Eisenbahnsystem. List betätigte sich publizistisch und war viel auf Vortragsreisen unterwegs. Die psychische und physische Belastung des unermüdlichen Denkers wurde zu viel. 1846 setzte er schwermütig geworden, seinem Leben in Kufstein ein Ende.

Eine vollkommen andere Geschichte ist die der aus Erbach bei Ulm stammenden Elisabeth Fink-Henle. Vermeintlich unberührtes Land suchten sie und in ihre Familie in Minnesota, im Gebiet des Volkes der Dakota. Die indigene Bevölkerung wehrte sich gegen die Landnahme und Vertreibung durch die Einwanderer. Im Dakota-Krieg ließen 17 ihrer Verwandten das Leben. Elisabeth überlebte, sie ist auf einem Foto von 1904 zu sehen. Mit
religiösem Eifer und schwäbischer Schlitzohrigkeit gründete der Radikalpietist Georg Rapp in Pennsylvania die wirtschaftlich sehr erfolgreichen Siedlungen Harmony und Economy. Die Menschen lebten dort in vollkommener Gütergemeinschaft; sämtliches Privateigentum war abgeschafft. Nach der gescheiterten Revolution von 1848 flohen einige Anführer des Aufstands ins „Land der Freiheit“. Darunter war Friedrich Hecker der sich in Illinois als Viehzüchter und Weingärtner betätigte. Er kämpfte auf Seite der Nordstaaten im amerikanischen Bürgerkrieg und war Unterstützer der Präsidentschaftskandidatur von Abraham Lincoln. Auch im Südwesten ganz unrühmlich ist die Judenverfolgung und Vernichtung im Nationalsozialismus gewesen. Besonders ab 1938 sahen viele jüdische Familien in den USA das Land der Rettung. Viele reisten gerade noch rechtzeitig aus um der massiven Verfolgung und Ausgrenzung aus der Gesellschaft sowie in späteren Jahren der Vernichtung in den Konzentrationslagern zu entgehen.

Die Besuchergruppe der SportKultur war tief beeindruckt von den in der Ausstellung erzählten Geschichten der Auswanderer aber auch von der Überheblichkeit und Unterdrückung die die Urbevölkerung zu ertragen hatte. Bis 28. Juli 2024 ist die empfehlenswerte Geschichtspräsentation von 10-18 Uhr (außer montags) noch zu sehen.

Text und Foto: Norbert Klotz

Muse-o – Die Ausstellung zum Schmalzmarkt ist eröffnet

Posted by Klaus on 1st Mai 2023 in Es war einmal, In und um Gablenberg herum

Ein schwieriger Platz und seine Geschichte(n)

Der Schmalzmarkt in Gablenberg: ein ganz normaler alter Dorfplatz? Beileibe nicht, denn seine Geschichte ist eine ganz besondere, ja dramatische. Eine Ausstellung erzählt sie und wird am 30. April um 15 Uhr eröffnet.

Die neue MUSE-O-Ausstellung kann man nicht nur anschauen, sondern auch ertasten. Denn der Museumsverein hat zwei Modelle aus dem 3-D-Drucker erstellen lassen, die den Schmalzmarkt zeigen, wie er vor und nach 1935 aussah. Damit ist das Thema der aktuellen Schau zumindest teilweise auch für Menschen mit Sehbehinderung erfassbar; eine Legende in Braille-Schrift tut ein Übriges. Und alle anderen werden an dieser plastischen, sehr an- schaulichen Präsentation ebenfalls ihre Freude haben. „Da sieht und fühlt man ganz genau, was in dieser Zeit wegbricht und was dazukommt“, sagt Kurator Ulrich Gohl.

Der Schmalzmarkt – schwierig war und ist so manches in der Geschichte dieses Platzes, der zunächst gar keiner war. Hier standen einst Häuser, zwi- schen denen ein Bach durchfloss. Erst mit dem Abbruch mehrerer Gebäude im Jahr 1935 wurde eine freie Fläche geschaffen. Dass von diesem Abbruch ein Foto aufgetrieben werden konnte, findet Gohl „spektakulär“. Er hat es in einer kaum bekannten Zeitschrift gefunden.
Vom Mittelalter bis heute wird die Entwicklung dieses zentralen Gablen- berger Ortes erzählt, einschließlich der Zeit des Nationalsozialismus, in der er als Aufmarschplatz diente. Die Nazis bauten hier das „Haus der Volks- treue“, das nach Kriegsende kurz die antifaschistischen Arbeiterausschüsse beherbergte und dann als schnödes Bürogebäude aus dem Blick geriet. Der Platz diente als unansehnliche Lagerfläche. Ende der 1980er-Jahre wurden der Platz und sein Umfeld neu gestaltet und saniert, in diesem Zusammen- hang kam es auch zum „Brunnenstreit“. In den Jahrzehnten danach war der Schmalzmarkt mit Hocketsen oder dem internationalen Volksfest des Kultur- treffs ein gesellschaftlicher Mittelpunkt. Heute ist er für Markt, Flohmarkt, für die Kinder aus dem Karamba Basta und als Außenfläche für Gastronomen wichtig. Und mit der Frage einer möglichen, aber umstrittenen Neugestaltung wird ein neues Kapitel aufgeschlagen.

All das ist auf mehr als einem Dutzend Tafeln dargestellt und mit über 50 historischen Fotos illustriert. Unter ihnen sind weitere Raritäten: vergessene, lange nicht mehr veröffentlichte Bilder. Um Fotos geht es auch im „Medien- raum“, wo man vom Sessel aus eine Schau in Überblendtechnik verfolgen kann. Dabei werden historische und aktuelle Ansichten desselben Blickwin- kels „digital übereinander gelegt“, wie Gohl erklärt. Das ergibt faszinierende Eindrücke, die man an Bildschirmen auch im Detail nachvollziehen kann.
Den Ausstellungsmachern ist wieder einmal eine sehr lebendige Schau ge- lungen, obwohl sie – was ungewöhnlich ist – trotz mehrerer Aufrufe keinerlei Objekte aus der Bevölkerung bekamen. „Die Resonanz war null“, sagt Gohl. Aber das kann sich ja noch ändern, denn wie immer darf sich diese Ausstel- lung entwickeln. Es ist schon fast die Regel, dass während ihrer Laufzeit wei- tere Objekte oder Aspekte hinzukommen. So sind auch dieses Mal Ergänzun- gen willkommen, von Privatleuten ebenso wie von der Stadtverwaltung. Das zuständige Amt wollte eigentlich die neuesten Pläne für die Schmalzmarkt- Umgestaltung zur Verfügung stellen – und konnte es nicht, weil sie noch nicht so weit gediehen sind wie geplant. Schon dieser Punkt zeigt das Span- nungsfeld und die Dynamik des Themas.

Bei der Vernissage soll es dagegen bodenständig zugehen, was ja auch zu Gablenberg passt. Sie findet am Sonntag, 30. April, um 15 Uhr statt, begleitet von einem Grußwort der Bezirksvorsteherin Charlotta Eskilsson, einer Einführung durch Ulrich Gohl und einem Gläschen Gablenberger Wein sowie Hefe- zopf aus dem Stadtbezirk. aia

Der Schmalzmarkt. Geschichte, Gegenwart und Zukunft eines schwierigen Platzes

Fotos, Muse-o

Siehe auch unsere Beiträge>>>>

Ein schwieriger Platz und seine Geschichte(n)

Pressemitteilung

Der Schmalzmarkt in Gablenberg: ein ganz normaler alter Dorfplatz? Beileibe nicht, denn seine Geschichte ist eine ganz besondere, ja dramatische. Eine Ausstellung erzählt sie und wird am 30. April um 15 Uhr eröffnet.

Die neue MUSEOAusstellung kann man nicht nur anschauen, sondern auch ertasten. Denn der Museumsverein hat zwei Modelle aus dem 3DDrucker erstellen lassen, die den Schmalzmarkt zeigen, wie er vor und nach 1935 aussah. Damit ist das Thema der aktuellen Schau zumindest teilweise auch für Menschen mit Sehbehinderung erfassbar; eine Legende in BrailleSchrift tut ein Übriges. Und alle anderen werden an dieser plastischen, sehr anschaulichen Präsentation ebenfalls ihre Freude haben. „Da sieht und fühlt man ganz genau, was in dieser Zeit wegbricht und was dazukommt“, sagt Kurator Ulrich Gohl.

Der Schmalzmarkt schwierig war und ist so manches in der Geschichte dieses Platzes, der zunächst gar keiner war. Hier standen einst Häuser, zwischen denen ein Bach durchfloss. Erst mit dem Abbruch mehrerer Gebäude im Jahr 1935 wurde eine freie Fläche geschaffen. Dass von diesem Abbruch ein Foto aufgetrieben werden konnte, findet Gohl „spektakulär“. Er hat es in einer kaum bekannten Zeitschrift gefunden.

Vom Mittelalter bis heute wird die Entwicklung dieses zentralen Gablenberger Ortes erzählt, einschließlich der Zeit des Nationalsozialismus, in der er als Aufmarschplatz diente. Die Nazis bauten hier das „Haus der Volkstreue“, das nach Kriegsende kurz die antifaschistischen Arbeiterausschüsse beherbergte und dann als schnödes Bürogebäude aus dem Blick geriet. Der Platz diente als unansehnliche Lagerfläche. Ende der 1980erJahre wurden der Platz und sein Umfeld neu gestaltet und saniert, in diesem Zusammenhang kam es auch zum „Brunnenstreit“. In den Jahrzehnten danach war der Schmalzmarkt mit Hocketsen oder dem internationalen Volksfest des Kulturtreffs ein gesellschaftlicher Mittelpunkt. Heute ist er für Markt, Flohmarkt, für die Kinder aus dem Karamba Basta und als Außenfläche für Gastronomen wichtig. Und mit der Frage einer möglichen, aber umstrittenen Neugestaltung wird ein neues Kapitel aufgeschlagen.

All das ist auf mehr als einem Dutzend Tafeln dargestellt und mit über 50 historischen Fotos illustriert. Unter ihnen sind weitere Raritäten: vergessene, lange nicht mehr veröffentlichte Bilder. Um Fotos geht es auch im „Medienraum“, wo man vom Sessel aus eine Schau in  Überblendtechnik verfolgen kann. Dabei werden historische und aktuelle Ansichten desselben Blickwinkels „digital übereinander gelegt“, wie Gohl erklärt. Das ergibt faszinierende Eindrücke, die man an Bildschirmen auch im Detail nachvollziehen kann.

Den Ausstellungsmachern ist wieder einmal eine sehr lebendige Schau gelungen, obwohl sie was ungewöhnlich ist trotz mehrerer Aufrufe keinerlei Objekte aus der Bevölkerung bekamen. „Die Resonanz war null“, sagt Gohl.

Aber das kann sich ja noch ändern, denn wie immer darf sich diese Ausstellung entwickeln. Es ist schon fast die Regel, dass während ihrer Laufzeit weitere Objekte oder Aspekte hinzukommen. So sind auch dieses Mal Ergänzungen willkommen, von Privatleuten ebenso wie von der Stadtverwaltung. Das zuständige Amt wollte eigentlich die neuesten Pläne für die SchmalzmarktUmgestaltung zur Verfügung stellen und konnte es nicht, weil sie noch nicht so weit gediehen sind wie geplant. Schon dieser Punkt zeigt das Spannungsfeld und die Dynamik des Themas.

Bei der Vernissage soll es dagegen bodenständig zugehen, was ja auch zu Gablenberg passt. Sie findet am Sonntag, 30. April, um 15 Uhr statt, begleitet von einem Grußwort der Bezirksvorsteherin Charlotta Eskilsson, einer Einführung durch Ulrich Gohl und einem Gläschen Gablenberger Wein sowie Hefezopf aus dem Stadtbezirk. aia

Der Schmalzmarkt. Geschichte, Gegenwart und Zukunft eines schwierigen Platzes. Eine MUSEOAusstellung
MUSEO, Gablenberger Hauptstr. 130, 70186 Stuttgart

30. April bis 29. Oktober 2023, Eröffnung So., 30. April, 15 Uhr

Geöffnet Sa, So 1418 Uhr

Eintritt: € 2,, Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre frei

Aktuelle Informationen stets unter:
www.museo.de
MUSEO wird institutionell gefördert vom Kulturamt der Landeshauptstadt Stuttgart

Foto: Auch um den öffentlichen und privaten Verkehr über den Schmalzmarkt geht es in dieser Ausstellung im Bild ein DoT4 der SSBLinie 8, um 1970. Sammlung MUSEO

Pressemitteilung zur 40. Stuttgarter Solperstein-Verlegung am 15. März 2023

Mehr als eintausend STOLPERSTEINE gegen das Vergessen

Gunter Demnig zur 40. Verlegung am 15. März 2023 wieder in Stuttgart

Verlegung eines StolpersteinsAm Mittwoch, dem 15. März 2023 wird Gunter Demnig 9 neue Steine für Opfer des NS-Regimes in Stuttgart verlegen. Nach dieser 40. Stuttgarter Verlegungsaktion sind es dann – dank dem beharrlichen ehrenamtlichen Engagement der Aktiven in den Stadtteil-Initiativen – mehr als eintausend STOLPERSTEINE, die seit 2003 im gesamten Stadtgebiet gesetzt wurden. Jedes dieser 10 x 10 cm großen Kleindenkmale erinnert an einen Menschen, der im Nationalsozialismus verfolgt, vertrieben und vernichtet wurde, weil er Jude, Sinto, behindert, homosexuell, Zeuge Jehovas war oder einfach politisch anders dachte. Die Aktion am 15. März beginnt um 9:00 Uhr in Feuerbach und führt über die Innenstadtbezirke Ost, Nord, West und Mitte nach Süd, wo sie gegen 14:30 Uhr endet. Einige Verlegungen finden im Beisein von z.T. weit angereisten Angehörigen/Nachkommen der Opfer statt, überall sind Paten, Nachbarn und Schulklassen sowie interessierte und engagierte Bürgerinnen und Bürger beteiligt.

09:45 – 10:10 Ost Am Mühlkanal 32 1 Stein für HELENE ´LINA`MICHALSKI:
Helene „Lina“ Michalski, geb. Schiess, wurde im Jahr 1905 in Münchenbuchsee bei Bern geboren. Seit 1934 wohnte sie in Stuttgart in der Kanalstraße 32 [heute: Am Mühlkanal 32]. Sie bekam einen Vormund als ihre Eltern verstarben. Nach dem Aufenthalt in einem Waisenhaus und in einem Mädchenheim arbeitete sie u. a. als Hausmädchen und in einem Hotel in Lausanne. Frau Michalski heiratete im Jahr 1932 und wohnte seit Juli 1934 in Stuttgart-Berg. Im November 1934 ließ der Hausarzt Dr. med. Stützner aus der Neckarstr. 229/I sie durch Polizeibeamte der Polizeiwache in der Villastr. 16 in das Bürgerhospital einliefern. Nach einem zweimonatigen Aufenthalt wurde sie in die „Heilanstalt“ Rottenmünster, und von dort in die „Heilanstalt“ Weissenau „verlegt“, wo sie fünf Jahre verbrachte. Am 1. August 1940 wurde sie im Rahmen der „Aktion T4“ nach Grafeneck „verlegt“ und unmittelbar nach ihrer Ankunft ermordet.

Die mit Musik umrahmte Zeremonie wird von der Stolperstein-Initiative Stuttgart-Ost in Kooperation mit Berger Vereinen und der Evangelischen Kirchengemeinde durchgeführt, auch Nachkommen der Familie, denen das Haus bis heute gehört, werden teilnehmen.

 Stolpersteine für Stuttgart am Mittwoch, den 15. März 2023:

09:00 – 09:20 Feuerbach Kapfenburgstraße 75 1 Stein für WILHELM WOLF

09:45 – 10:10 Ost Am Mühlkanal 32 1 Stein für HELENE ´LINA` MICHALSKI

10:30 – 11:15 Nord Frühlingshalde 8 2 Steine für HERMANN und PAULA MENDLE

11:30 – 12:15 West Gaußstraße 95 1 Stein für PAULA BEIFUS

12:30 – 13:00 Süd Böblinger Straße 158 1 Stein für FRIEDER WURM

13:15 – 13:45 Mitte Eberhardstraße 2 2 Steine für SIEGFRIED und SELMA SÜSS-SCHÜLEIN

14:00 – 14:30 Süd Liebigstraße 35 1 Stein für KARL MAIER

Die Stuttgarter Stolperstein-Initiativen – im Internet unter: www.stolpersteine-stuttgart.de
StolperKunst – ein Projekt der Stuttgarter Stolperstein-Initiativen: www.stolperkunst.de
Gedenken braucht Orte – ein historisch-politischer Lernort für die Zukunft:
 www.hotel-silber.de
Die Website von Gunter Demnig – dem Erfinder der Stolpersteine: www.stolpersteine.eu

Archivfoto

Henri Nannens Herzstücke in Tübingen

Posted by Klaus on 18th Juni 2022 in Stuttgart Wangen, Vereine und Gruppen

Pressebericht SportKultur

Ich habe das gesammelt, was mich bis unter die Haut schmerzte, mich freute oder mich auch wütend gemacht hat.“ Diesen Satz schrieb Henri Nannen (1913-1996), Gründer und langjähriger Chefredakteur des Magazins „Stern“ einst über seine Sammelleidenschaft. Siebzig ausgewählte Leihgaben der von Nannen gestifteten Kunsthalle Emden waren bis vor Kurzem in der Kunsthalle Tübingen zu bestaunen. In einem wahren Parcours führte die äußerst versierte Kunstvermittlerin Gabi Eisensteck-Heller eine Gruppe Kunstinteressierte der SportKultur Stuttgart durch die sehenswerte Ausstellung mit dem Schwerpunkt expressiver Kunst des 20. Jahrhunderts.

Vor ausgesuchten Werken der Künstler Franz Marc, Emil Nolde, Otto Müller, Francis Picabia u.a., konnte den Besuchern aus Stuttgart der Kunststil anschaulich vermittelt werden. Bei der Beschäftigung mit der Emotionalität des Expressionismus werden die Höhen und Tiefen im ersten Drittel des vergangenen Jahrhunderts regelrecht nacherlebbar. Nicht umsonst wird dieser Kunststil als „Kunst des gesteigerten Ausdrucks“, also des innersten Empfinden definiert. Die Wirklichkeit wir von den Expressionisten nicht naturgetreu wiedergegeben, stattdessen wird mit kräftigen Farben und oft groben Pinselstrichen von den Malern eine abstrakte Interpretation mit Auflösung der gewohnten Perspektive konstruiert. Die Bilder entstanden im Zeitraum von etwa 1905 bis zum Ende der 1920-er Jahre, einer Zeit von massiven gesellschaftlichen Umbrüchen. Die fortschreitende Industrialisierung förderte die Verstädterung und damit die Auflösung gewohnter gesellschaftlicher Strukturen. Der erste Weltkrieg brachte Armut und Elend mit sich. Nach dem Zusammenbruch der Monarchie war die politische und gesellschaftliche Unsicherheit groß. Neues suchte seinen Platz, Altes, längst Überkommendes wollte nicht immer weichen.

Beispielhaft für den Expressionismus ist das Lieblingsgemälde Henri Nannens, sein Herzstück, „Die blauen Fohlen“, 1913 gemalt von Franz Marc (1880-1916). Der Künstler meinte, mit diesem Bild sich in „das Zittern und Rinnen des Blutes in der Natur, in den Bäumen und Tieren“ einzufühlen. Von Emil Nolde (1867-1956) ist u.a. der ausdrucksstarke „Bauernhof“ von 1924 zu sehen. Obwohl Anhänger des Nationalsozialismus, wurden seine Bilder im Dritten Reich als entartet eingestuft. Die sich verändernden, liberaleren Moralvorstellung zeigen sich treffend in „Knabe vor zwei stehenden und einem sitzenden Mädchen“ von Otto Müller (1874-1930). Nacktheit wird in dem 1918/1919 gemalten Meisterwerk ohne Scheu und erhobenem Finger gezeigt. Französischer Vertreter des Expressionismus ist Francis Picabia (1879-1953). Mit „Aux Bords de la Creuse/Soleil d‘ Automne“ vom 1909 ist ein abstraktes Landschaftsgemälde zu sehen gewesen, das die „Kunst des gesteigerten Ausdrucks“ in typischer Ausprägung zeigt.

Text und Foto:                 Norbert Klotz

SportKultur Kunstrundgang in Göppingen

Pressebericht

Die monatliche Exkursion führte Kunstfreunde der SportKultur Stuttgart im April nach Göppingen. Die Stadt ist bekannt für ihre vielfältigen Kunstpräsentationen im öffentlichen Raum. Organisator Hans Säuerle hatte mit der Kunsthalle Göppingen eine Tour mit drei thematisch sehr unterschiedlichen Anlauf- stellen vereinbart. Kai Bleifuß vom Göppinger Kunstverein, Mitarbeiter der Kunsthalle, führte die Gruppe bei einem kurzweiligen Spaziergang zu den jeweiligen Punkten. Kompetent und kenntnisreich vermittelt er sein schier unendliches Wissen seinem interessierten Publikum.

Die erste Station war der einstige Wohnsitz einer wohlhabenden Familie. Im Jahre 1924 ließ der bekannte Industrielle Eugen Märklin für seine große Familie im Göppinger Stadtteil Hailing vom Architekten Immanuel Hohlbauch eine repräsentative Villa mit Barock und Klassizismus zitierenden Stilelementen mitsamt großzügiger Parkanlage errichten. Die Wohnungen in dem 1977 der Stadt Göppingen vermachten Anwesens werden heute dem Wunsch der früheren Besitzer entsprechend, kostengünstig an ältere Bürger der Stadt vermietet. Ein Kleinod besonderer Güte ist bis heute in dem im Bauhausstil errichteten Badehaus neben dem ehemaligen Swimming Pool, erhalten geblieben. Es zeigt ein imponierendes Wandfresko mit fünf Badenden, entworfen von Stuttgarter Maler, Bildhauer und Bühnenbildner sowie Meister am Dessauer Bauhaus, Oskar Schlemmer, der einige Jugendjahre bei einer älteren Schwester in Göppingen verbrachte. Letztlich ausgeführt hat das Werk sein Bruder Carl. Im Nationalsozialismus galt Schlemmers Kunst als entartet. Glücklicherweise blieb dieses Werk von den Bilderstürmern unbeachtet und damit von der Zerstörung verschont. Die Familie Märklin hat es anscheinend wohl zu behüten gewusst.

Ganz anderer Art ist die zweite Station der Gruppe gewesen, nämlich der angemessene Umgang mit dem Gedenken an die Gefallenen und andere Opfer des Krieges. Als Ersatz für das nach dem ersten Weltkrieg als christlich orientierte Pietà, eine trauernde Mutter mit ihrem gefallenen Sohn im Arm, ausgeführte Kriegerdenkmal, beauftragen die herrschenden Nationalsozialisten den Bildhauer Fritz Nuss mit der Schaffung einer mehr stolzen, heldenhaften Statue. Diese ist zwar bereits 1939 im heutigen Oberhofenpark aufgestellt, aber nicht mehr enthüllt worden. Mit dem deutschen Überfall auf Polen begann der zweite Weltkrieg, daher war eine feierliche Denkmalsenthüllung erst nach dem erwarteten Endsieg vorgesehen. Dieser Plan scheiterte aus bekannten Gründen, daher blieben die zwei strammen Landser bis 1946 in ihrer Bretterverschalung eingehaust. Nach langen, teils  hitzig geführten Debatten über die Einordnung dieser Hinterlassenschaft des Dritten Reichs, fand sich dann 2017 eine Lösung. Auf Anregung des Göppinger Kunstvereins beschäftigte sich der Berliner Projektkünstler Nasan Tur mit dem Thema. Mit seinem Werk „Schalung“ entstand eine Art Gegenskulptur in der Form und Ausmaß des Bretterverschlags der einst die Kriegerstatue umhüllte. Der hölzerne Verschlag wurde exakt gegenüber

der steinernen Nuss-Statue platziert, die beiden Werke stehen quasi Auge in Auge zueinander. Tur thematisiert so die machtpolitische Vereinnahmung, Instrumentalisierung und Missbrauch von Kunst in autoritären Gesellschaften.

In der Mörikeanlage unmittelbar neben der aus der Epoche der Gotik entstammenden Oberhofenkirche, findet sich ein großformatiges (435x525x610cm) rostbraun-stählernes Gebilde in der Form eines menschlichen Herzens. Gestaltet hat diese Skulptur der vielseitige Offenburger Künstler Stefan Strumbel im Jahr 2015 aus wetterfestem Cortenstahl. Für Strumbel ist das kalte Herz der Ausdruck einer Gesellschaft die Habsucht und Kapital gegen die soziale Komponente des Zusammenlebens eingetauscht hat. Also eine moderne Analogie zu Wilhelm Hauffs Erzählung „Das kalte Herz“ von 1827. Das ist die Geschichte von Peter Munk, dem armen Köhlersohn aus dem Schwarzwald der aus Gier nach Geld und Anerkennung sein Herz gegen einen gefühllosen Stein eintauscht. Aus dem Hauffschen Werk rezitierte Kai Bleifuß zum Abschluss des abwechslungsreichen Kunstspaziergangs, sehr zum Gefallen seiner Zuhörer, einige entscheidende Passagen.

Text und Foto: Norbert Klotz

„Sendung mit der Maus“ ist Deutschlands schönste Briefmarke 2021

Posted by Klaus on 17th Februar 2022 in Allgemein

Pressemitteilung

Dies ist das Ergebnis einer Umfrage der Deutschen Post, die das Unternehmen nun bereits zum zweiten Mal in Folge durchgeführt hat.

  • Mehr als 32.000 Briefmarkenfreunde haben an der Umfrage der Deutschen Post teilgenommen
  • Auf den Plätzen 2 und 3: „Bibi & Tina“ und „Feldhamster“

Bonn – Briefkunden haben offensichtlich ein Faible für die Comic-Helden der Kindheit und bunte Briefmarken: Landete 2020 die „Biene Maja-Marke“ ganz oben auf dem Siegertreppchen, so hat es 2021 die „Sendung mit der Maus“ zur schönsten Briefmarke geschafft. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage der Deutschen Post, die das Unternehmen nun bereits zum zweiten Mal in Folge durchgeführt hat und an der sich mehr als 32.000 Briefeschreiber und Markenfreunde beteiligt haben. Im Jahr davor waren es noch 17.000 Teilnehmer. Dabei landete die Maus-Marke mit großem Abstand auf Platz 1, fast 33 Prozent der Teilnehmer votierten für das bunte Motiv zum 50. Geburtstag der erfolgreichen Lach- und Sachgeschichten. Auf den zweiten Platz schaffte es „Bibi & Tina“, Platz 3 ging an den Feldhamster. Doch auch Briefmarken mit ernstem Hintergrund sind bei den Kunden beliebt: So landete die Briefmarke „Sophie Scholl“ zum Gedenken an den 100. Geburtstag der jungen Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus auf Platz 5, knapp hinter „Die drei ???“. Foto, DP DHL

Dazu Ole Nordhoff, Leiter Produktmanagement Post & Paket Deutschland: „Wir freuen uns sehr über die große Resonanz bei unserer Umfrage zur schönsten Briefmarke. Gegenüber dem Vorjahr haben fast doppelt so viele Menschen bei der Abstimmung mitgemacht, was zeigt, dass die Auswahl der Motive den Kunden nicht egal ist, sondern im Gegenteil sehr relevant für den Briefmarkenkauf. Das Ergebnis hat uns zudem wieder bestätigt, dass Briefkunden vor allem fröhliche und farbenfrohe Markenmotive schätzen.“

Die anonyme Umfrage zur beliebtesten Briefmarke 2021 wurde im Zeitraum 19. Januar bis 9. Februar 2022 sowohl online wie auch offline über das Versand-/Servicecentrum Weiden der Deutschen Post durchgeführt. Dabei traten interessante Erkenntnisse zutage: Rund 70 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren weiblich (im Vorjahr noch 61,5 Prozent). Bei der Altersstruktur zeigte sich eine breite Verteilung: Mit 23 Prozent war die Altersgruppe 30-39 Jahre am stärksten vertreten, gegenüber 18 Prozent sowohl bei den 20-29-Jährigen als auch den 40-49-Jährigen. Bei der Altersgruppe 50-59 Jahre waren es 19 Prozent. 63 Prozent der Teilnehmer gaben an, die Markenmotive seien wichtig für den Kauf von Briefmarken. 10 Prozent der Befragten sammeln regelmäßig Briefmarken.

Jedes Jahr erscheinen 52 neue Briefmarken. Einen Teil der Motive gestaltet die Deutsche Post mit eigenen Grafikern selbst. Offizieller Herausgeber der Briefmarken ist das Bundesministerium der Finanzen. 2021 hatte die Deutsche Post damit begonnen, Briefmarken mit einem eindeutigen und fälschungssicheren Matrixcode auf dem rechten Markenrand zu versehen. Dadurch sind die Postwertzeichen insgesamt etwas größer geworden und bieten mehr Fläche für die Motivgestaltung. Auch die drei Siegermarken „Sendung mit der Maus“, „Bibi & Tina“ und „Feldhamster“ tragen einen solchen Code. Ab 2023 werden alle Briefmarken mit Matrixcode versehen sein. Die Briefmarken ohne Code bleiben aber weiterhin gültig.