Polizeiliche Kriminalstatistik 2009 in Stuttgart

Posted by Klaus on 19th März 2010 in Allgemein, Stuttgart

Weniger Straßenkriminalität – Jugendkriminalität kaum verändert – Gewaltkriminalität stagniert

Stuttgart: Das Kriminalitätsgeschehen 2009 in Stuttgart war geprägt durch zurückgehende Fallzahlen in fast allen Deliktsbereichen, aber auch durch ein Betrugsverfahren mit mehr als 1.000 Fällen sowie einem drastischen Anstieg der Anzeigen gegen so genannte Schwarzfahrer. „Dies spiegelt sich letztlich in einer Gesamtzahl mit über 60.000 Straftaten wider“, sagte Polizeipräsident Siegfried Stumpf anlässlich eines Pressegesprächs am Freitag, 19. März 2010, zur Vorstellung der Kriminalstatistik.
„Damit liegen wir beim Kriminalitätsaufkommen auf dem Niveau von 2007 oder auch von 1998. Würden wir die besonderen Fallzahlensteigerungen der Leistungserschleichung und des Betrugs außer Acht lassen, hätten wir in Stuttgart sogar weniger Straftaten als 2008“, erklärte Siegfried Stumpf. Mit der Aufklärungsquote von 64,6 Prozent erreichte das Polizeipräsidium einen der besten Werte in den letzten zehn Jahren. 26.205 Tatverdächtige registrierten die Statistiker 2009, das sind 1.091 Personen mehr als im Jahr 2008. Jeder vierte Straftäter war unter 21 Jahren.
„Menschen, die schon einmal Opfer einer Straftat geworden sind, dürfen wir mit dieser Belastung nicht alleine lassen. Das Polizeipräsidium Stuttgart arbeitet deshalb seit Jahren eng mit den Hilfeeinrichtungen zusammen, um die Geschädigten
zielgerichtet zu betreuen“, so Stumpf. Mit 10.110 registrierten Opfern ist ein neuer
Höchststand in der Landeshauptstadt erreicht worden. Für die unter 60-Jährigen bestand das größte und für die über 60-Jährigen das geringste Risiko in eine Straftat verwickelt zu werden. Kinder, Jugendliche und Heranwachsende waren im gleichen Maße Opfer wie Täter.

Gewaltdelikte im öffentlichen Raum
„Das Sicherheitsgefühl der Stuttgarter in punkto Sicherheit auf den Straßen, in den öffentlichen Verkehrsmitteln sowie Sicherheit und Ordnung im Allgemeinen hat sich über Jahre hinweg positiv entwickelt. Stuttgart steht, verglichen mit anderen deutschen Großstädten, seit Jahren wirklich gut da“, erklärte der Polizeipräsident.
„Wir haben die Gewaltdelikte im öffentlichen Raum (Aggressionsdelikte), zu denen die vorsätzliche leichte Körperverletzung und die Gewaltkriminalität zählen, in diesem Jahr näher betrachtet.“ 72 Gewalttaten weniger sind im Jahr 2009 dort erfasst worden. Die Anzahl sank auf 6.819 Fälle. 85,2 Prozent oder 5.819 Fälle wurden aufgeklärt und 5.957 Personen als Täter ermittelt.
Mehr als ein Viertel der Verdächtigen war unter 21 Jahren. Davon stand knapp jeder vierte (24,4 Prozent) unter Alkoholeinfluss. Im Jahr 2008 lag der Prozentsatz etwa gleich.
Bei den Delikten der Straßenkriminalität registrierte die Polizei weniger alkoholisierte Jungtäter. Stand im Jahr 2008 noch knapp jeder zweite Verdächtige unter Alkohol (45,0 Prozent), sank der Anteil jetzt auf 39,2 Prozent. Die Zahl der alkoholisierten Jugendlichen und Heranwachsenden stagnierte allerdings bei der gefährlichen Körperverletzung und beim schweren Diebstahl.

Jugendkriminalität
Die Jugendkriminalität lag – trotz der Zunahme von 6,4 Prozent oder einem Plus von 399 Jungtätern – immer noch unter dem Niveau von 2007. Von den 6.676 Verdächtigen unter 21 Jahren wohnten im Jahr 2009 rund 40 Prozent außerhalb von Stuttgart. Mehr als die Hälfte davon kamen aus dem Mittleren Neckarraum. Die jungen Menschen fielen überwiegend durch Straftaten, wie Sachbeschädigung,
Diebstahls- und Körperverletzungsdelikte auf. Einige dieser Straftaten werden auch zur Straßen- und Gewaltkriminalität gezählt.
„Es macht uns immer wieder betroffen, wie hoch der Anteil der jungen Menschen an Gewaltdelikten ist. Vor allem auf die schwerwiegenden Körperverletzungen, die häufig in aller Öffentlichkeit begangen werden, wollen wir im laufenden Jahr verstärkt
ein Augenmerk legen.“, so Stumpf.
Die Umsetzung des Schwellentäterprogramms habe gezeigt, wie wichtig es sei, frühzeitige Kriminalitätskarrieren junger Menschen zu erkennen und ihnen entgegen zu steuern.

Diebstahlsdelikte
Nach einem stetigen Rückgang der Diebstahlsdelikte in den letzten zehn Jahren musste im Jahr 2009 ein Anstieg von 3,3 Prozent oder ein Plus von 538 Fällen festgestellt werden. Zugenommen hat der einfache Diebstahl von 11.302 auf 12.118 Fälle. Der schwere Diebstahl hingegen reduzierte sich um 278 Straftaten auf 4.549 Einbrüche.
Die rückläufige Entwicklung bei den Wohnungseinbrüchen konnte im Jahr 2009 nicht fortgesetzt werden (Anstieg von 581 auf 641 Fälle). Rund die Hälfte waren Tageswohnungseinbrüche.
Nach der Festnahme einer georgischen Tätergruppe Ende 2008, die offenbar für eine Vielzahl von Einbrüchen im Stadtgebiet verantwortlich war, gingen die Einbrüche in Wohnungen in der ersten Jahreshälfte zurück. Trotz der konsequenten Spurensicherung und -auswertung sowie der Konzeptionseinsätze in der dunklen Jahreszeit war ein Anstieg der Fälle in der zweiten Jahreshälfte nicht zu verhindern.
Allerdings führten die Ermittlungen mutmaßlich zu Mitgliedern verschiedener ausländischer Gruppierungen, die im Stadtgebiet agierten. Mittlerweile sind sie in andere Städte ausgewichen. „Unsere Aktivitäten in der Prävention, die Mithilfe der aufmerksamen und sensibilisierten Bevölkerung und unsere engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, haben dazu beitragen“, so Stumpf. Insgesamt, so
der Präsident weiter, leisteten alle Angehörigen des Präsidiums, Polizeibeamtinnen und -beamte sowie Verwaltungsbeschäftigte, tagaus tagein ausgezeichnete Arbeit.

„Stuttgart hatte auch 2009 ein Gesamt-Sicherheitsniveau, das sich deutschlandweit sehen lassen kann. Das Zusammenspiel aller, von Polizei und Bevölkerung einerseits und der Behörden sowie Sicherheitspartner andererseits trägt wesentlich dazu bei. All das werden wir auch im laufenden Jahr erfolgreich fortsetzen“, sagte Polizeipräsident Siegfried Stumpf.

Info: Pressestelle der Polizei PP Stuttgart

4 Responses to “Polizeiliche Kriminalstatistik 2009 in Stuttgart”

  1. stratkon sagt:

    Hallo,

    nicht in dieser Statistik sind 11.500 Abtreibungen, die 2009 in BW durchgeführt wurden. Nur wenige Fälle sind medizinisch oder kriminologisch ( Vergewaltigung ) erklärbar. Keine Verbrechen – staatlich legalisierte Tötung.

    Hätten wir uns nicht ALLE über 11.500 Babys gefreut?

    Sehr nachdenkliche Grüße
    stratkon

  2. Thomas Rudolph sagt:

    Ethische Fragen sind immer sehr schwierig. In diesem Forum und in dieser Kürze ist mir das dann doch zu pauschal, da hinter jedem dieser 11500 Fälle Einzelschicksale stecken.

  3. stratkon sagt:

    Hallo,

    ich führe diese Diskussion im Forum der StZ – unter meinem Namen – Wolfgang Krauss

    http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/2423711_0_9223_-legale-abbrueche-weniger-abtreibungen-im-land.html#kommentarSchreiben

    Ich wollte hier diese Information einbringen. Eine Diskussion des Themas ist hier m.E. nicht sehr sinnvoll.

    Freundliche Grüße
    stratkon

  4. Klaus sagt:

    @Hallo Ihr Beiden,

    der Beitrag war ja auch nur zur Info gedacht, leider kann in diesem Rahmen nicht näher auf die einzelnen Punkte eingegangen werden. Leider ist ein Anstieg bei manchen Straftaten nicht zu übersehen. Wir freuen uns jedoch immer wenn Ihr was zum Besten gebt.

    😉 Grüßle Klaus

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