TIP Werbeverlag Kaufland-Konzern: bisher größte Massenentlassung ist Kapitalismus pur

Posted by Klaus on 25th September 2014 in Allgemein

Pressemitteilung ver.di – Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft – Landesbezirk Baden-Württemberg

ver.di ist empört über die Ankündigung des zum Neckarsulmer Kaufland-Konzern gehörenden TIP Werbeverlages, bundesweit seine Austräger zu entlassen. Rund 55.000 Menschen, die von fünf Standorten aus geführt werden (Hamburg, Leipzig, Dortmund, Berlin, Heilbronn), sind bundesweit betroffen, überwiegend Rentner, Schüler und Studierende. Es handelt sich um die wahrscheinlich größte Massenentlassung in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Grund für die drastischen Sparmaßnahmen, die auch in anderen Bereichen des Konzerns gerade angegangen werden, ist offenbar, dass die Umsatzpläne derzeit nicht erreicht werden. Massenentlassungen mit der Verfehlung von selbst gesetzten Zielen zu begründen, ist für ver.di ein Novum in der Geschichte der deutschen Arbeitsbeziehungen und ein Riesenschritt hin zu amerikanischen Verhältnissen. Es ist zu prüfen, ob hier eine Umgehung des Paragrafen 613a BGB vorliegt.
Unter den Beschäftigten sind auch zahlreiche Leistungsempfänger, die damit bisher wenigstens ein geringes, nicht anzurechnendes Einkommen erzielten. Vorgesehen ist, dass bundesweit verschiedene Partner künftig die Verteilung übernehmen.

Leni Breymaier, ver.di Landesbezirksleiterin: „Es ist unglaublich. 55.000 Menschen werden ohne jede Vorwarnung, Flankierung oder sozialen Ausgleich auf die Straße gesetzt. Nicht weil der Konzern wirtschaftlich in irgendeiner Form gefährdet wäre, sondern um Profite weiter zu erhöhen. Mit sozialer Marktwirtschaft hat das nichts mehr zu tun, das ist Kapitalismus pur.“

Marianne Kugler-Wendt, ver.di Geschäftsführerin in Heilbronn: „Für Schüler, Studenten, Rentner und sonst nicht erwerbstätige Menschen ist das Austragen von TIP am Sonntag oft die einzige Möglichkeit sich Geld zu verdienen, für Schüler ein Taschengeld. Es gibt keine Alternativen für die Betroffenen. Diese unternehmerische Entscheidung ist sozial nicht nachvollziehbar und trifft die Zustellerinnen und Zusteller hart.“

Die in Heilbronn sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, die unter anderem als Personalsachbearbeiter für die Austräger tätig sind, sollen Alternativangebote erhalten oder sind in Bereichen tätig, die weiter im TiP Werbeverlag benötigt werden.
Allein am Standort Heilbronn beziehungsweise von Heilbronn aus sind 22.500 Menschen betroffen. Vorgesehen ist, dass bundesweit künftig verschiedene Partner künftig die Verteilung übernehmen.

 

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