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Der Beiwagen 40 zieht um von Reutlingen nach Pfullingen

Posted by Klaus on 4th August 2012 in Fotos, Rund um die Eisen- und Straßenbahn, Zacke,Seilbahn,SSB

Als erstes Mal ein paar tolle Bilder zum Beiwagen 40 unter wernerfrueh/Straßenbahnwagen Nr. 40

Noch bis einschließlich Sonntag 5.08. kann man das Bistro im Beiwagen 40 in Reutlingen bei der Marienkirche besuchen. Dann zieht Er weiter nach Pfullingen um auch dort zu einem Anziehungspunk zu werden. Die örtliche Presse veröffentlichte heute einen Bericht dazu: Reutlinger General/region+reutlingen/Reutlingen General-Anzeiger/Adieu Strassenbahn.

Auch der RV-Bildertanz.blogspot/Das-letzte-Wochenende-der-Straßenbahn-in Reutlingen widmet dem Beiwagen natürlich einen Beitrag.

Anmerkung zu diesem Beitrag: Noch hat die „aktuellen Reutlinger Prominenz“ die Möglichkeit sich mal dort blicken zu lassen. Wir haben jedoch wenig Hoffnug. Traurig so was.

Siehe auch: Mal in einem früheren Anhänger der Reutlinger Straßenbahn essen

Fotos, Klaus

Der Umzug des BW 40 – Jetzt haben die Ratsherrn in RT die Straßenbahn wieder los

Der Beiwagen 40 der ehemaligen Reutlinger Straßenbahn steht nun wieder in Pfullingen. Heute erfolgte der Umzug von Reutlingen. Ein paar Bilder dokumentieren den Umzug.

Der Reutlinger General-Anzeigen berichtet auch bereits darüber: Attraktion auf dem Marktplatz
http://rv-bildertanz.blogspot.de/2012/08/beiwagen-20-ist-wieder-in-pfullingen.html

Bürgermeister Rudolf Heß Pfullingen hat nun für die nächsten zwei Monate die Verantwortung für den Beiwagen 40.

Und wenn auch der Straßenbahnwagen an der Marienkirche viel Aufmerksamkeit in der Bevölkerung genoss, aus dem 100. Geburtstag der Funkenchaise einen Kult zu machen, ist nicht gelungen. Eine historische Chance wurde vertan. (Und das war die milde Version einer Kritik.) Es ist fast schon eine Schande, dass sich von den Stadträten etc. niemand zu diesem Ereignis bekannte. Nun haben die Pfullinger die Chance es besser zu machen. Für zwei Monate steht nun der Beiwagen bei Ihnen auf dem Marktplatz. Ein buntes Programm wurde auf die Beine gestellt, welches wir in einem gesonderten Beitrag vorstellen werden. Es folgen auch noch Links zu anderen Blogs die sich ebenfalls mit diesem Umzug befassen.

betzingen.blogspot/BW-20-wieder-in-Pfullingen

RV-Bildertanz.blogspot/Beiwagen-20-ist-wieder-in-Pfullingen

rv-bildertanz.blogspot/heute-der-abschied-von-der-straenbahn Film 1

rv-bildertanz.blogspot/Film-2

Straßenbahn landet in Pfullingen

Foto, Klaus

Die Straßenbahn kehrt nach Pfullingen zurück

In diesem Jahr wäre die Pfullinger Straßenbahn 100 Jahre alt geworden

Leider nur WÄRE, es gibt Sie nicht mehr.  Gut, dass es den Verein Brauchtumspflege Pfullingen gibt. Sonst wären wohl die beiden Fahrzeuge auf dem Schrott gelandet. Triebwagen 29 bei der Restauration (6.08.2012)


Im Jubiläumsjahr ab Freitag, den 15.Juli ab 15 Uhr wird wieder eine Straßenbahn auf dem Pfullinger Marktplatz stehen. Auftakt zu einer ganzen Reihe an Veranstaltung rund um die Elektrische.
Am 30./31. Juli geht es dann auf dem Pfullinger Marktplatz weiter mit einem großen bezelteten Straßenbahnfest. Im Zelt gibt es Bewirtung, abends singt das Duo Sonnenklar, am Sonntag gibt es einen Frühschoppen, eine Oldtimer Show und regionale Musikvereine sollen für die richtige musikalische Stimmung sorgen. Derzeit erinnern vor allem Fotos und Modelle und eine Sonderausstellung im Pfullinger Schlössle an die Straßenbahngeschichte Pfullingens und an den berühmten Straßenbahntriebwagen TW 29, der früher zwischen Pfullingen und Reutlingen pendelte. Info RTV 1


Und hier noch das Modell von Wolf-Rüdiger Gassmann und sein Buch zur Reutlinger Straßenbahn


Weitere Infos unter:
gea.de/strassenbahn+atmosphaere+hautnah+auf+dem+marktplatz

rtf1.de

bildertanz-pfullingen.blogspot.de/Am 15. Juli auf dem Marktplatz: Bahn frei für die Bahn (wie 2012)

gablenberger-klaus-blog/Beiwagen 40

betzingen.blogspot/BW-20-wieder-in-Pfullingen

RV-Bildertanz.blogspot/Beiwagen-20-ist-wieder-in-Pfullingen

rv-bildertanz.blogspot/heute-der-abschied-von-der-straenbahn Film 1

rv-bildertanz.blogspot/Film-2

Straßenbahn landet in Pfullingen

Wir bedanken uns bei Werner Früh von rv-bildertanz.blogspot.de für den Hinweis

Leider gibt es noch keinen Hinweis auf der Seite der Stadt Pfullingen

Fotos, Klaus

Neu im Blogroll – Bildertanz

Posted by Klaus on 25th August 2012 in Allgemein, Fotos, Vereine und Gruppen

Motto des Blogs: Im locker vom Blogger – BildeRTanz

Mit Historischem und Neuem aus  und um Reutlingen

Sie sind ziemlich aktiv die Blogger und das nicht nur auf Ihrer Seite

Überall begegnet man den Plakaten, in Geschäften, Baustellen oder auch an den Hauswänden. Historisches verglichen mit der Gegenwart und demnächst auch in Pfullingen. (Pfullingen – Straßenbahn – Fotoaktion 7. September 2012)

Oder der Beiwagen 40

Eine umtriebige Truppe. Schade, dass es so was nicht in Stuttgart gibt.

Fotos, Klaus

Dr Achter am Schmalzmarkt in Gablenberg 1994

Hallo Reutlinger und Pfullinger Straßenbahnfans,

wir hier in Gablenberg hatten so etwas Ähnliches wie Ihr jetzt mit dem Beiwagen 40 im

Jahre 1994. Damals stellte der HGV- Gablenberg einen Triebwagen auf dem Schmalzmarkt bei der „Alten Schule“ auf.

Als-der-Achter-mal-wieder-Gablenberg-besuchte

Siehe auch Beiwagen 40

wikipedia/SSB_T2

drehscheibe-online Achter

Viele Grüße nach Reutlingen, Betzingen und Pfullingen

Fotos, Fotograf Schlienz und Kurt, Klaus

Straßenbahnmodelle aus Betzingen und Stuttgart

Posted by Klaus on 7th August 2012 in Rund um die Eisen- und Straßenbahn, Zacke,Seilbahn,SSB

Ein Straßenbahnmodell im Maßstabe 1:32 von Wolf Rüdiger Gassmann aus Holz gefertigt.

 

 

 

 

 

 

Einen Bericht dazu findet Ihr unter Betzingen.blogspot/Straenbahnmodelle-aus-Betzingen


Reutlinger Straßenbahn im Maßstab 1: 22,5 von Thomas

Da sollte man einmal ein Treffen am Beiwagen 40 mit den beiden Modellbauern und Ihren Modellen ausmachen.

Na Rüdiger und Thomas was haltet Ihr davon???

Fotos, Klaus

Pfullinger Straßenbahngeschichte 7.8. – 23.09.2012 Programmtermine

Seit dem 6.08. steht der Beiwagen 40 auf dem Marktplatz in Pfullingen und ein buntes Rahmenprogramm zur Pfullinger Straßenbahngeschichten wurde für Besucher zusammen-gestellt

August
06.08. Beginn der Aktion – Anlieferung, Aufbau und Eröffnung
10.-11.08. City-Treff Bewirtung
14.- 16.08. Gasthaus Rössle bietet aus der Schwäbischen Küche urschwäbischem Rostbraten, hausgemachte Maultaschen, zarte Leber und Nierle an.
22.08. Der lange Weg zur Pfullinger Straßenbahn – Schlaglichter einer Debatte skizziert von Stadtarchivar Stefan Spiller
24.08. Schairer’s Esskultur (ab 11 Uhr)
30.+ 31.08. Brauereiausschank Klostergarten – Pfulbentäschle mit Kartoffelsalat

September

1.09.+ 05.09. Beim Südtiroler – Brot und Südtiroler Spezialitäten mit Südtiroler Weine, Südtiroler Apfelsaft und kleine Südtiroler Spezialitäten – wie Südtiroler Bauerntoast, Kaminwurzen mit Brot und Vinschgerl mit Speck (11-18 Uhr)
6.09. Schairer’s Esskultur und Metzgerei Hang
7.09. Fotoaktion von Foto-Burgemeister
9.09. Straßenbahngeschichten von Wolf-Rüdiger Gassmann, Raimund Vollmer und dem Brauchtumsverein Pfullingen beim Tag des offenen Denkmals
11.+ 12.09. Kinderlesung (ab 10 Uhr)
13.09. Modenschau Outfit
14.09. Fairtrade – Infos und mehr
Rosenkranz-Genuss bietet Marktfrühschoppen mit leckeren Laugen-Pfulben, frischem Kaffee & a’Viertele gibt’s auch! (9-13Uhr)
15.09. Rosenkranz-Genuss Champagner-Degustation im historischen Straßenbahnwagon serviert und moderiert von Ute Schall mit passendem Fingerfood zubereitet von Küchenmeister Bernd Rosenkranz – Teilnehmerzahl begrenzt – bitte schnell anmelden unter: Tel. 071219885798 – 59,00 C (19.30 Uhr)
16.09. Rosenkranz-Genuss bietet Kaffeenachmittag & frischen Zwetschgenkuchen (14-18 Uhr)
19.09. Kinder zeichnen mit Miriam Madaus-Kuhn
22.09. Weltkindertag – Familienstube Pfullingen

Die Marktschenke bewirtet an den anderen Tagen in und um die Funkenschees“ (Straßenbahn). Bezahlen Sie dann in Euro, Pfulben oder sogar in guter alter DM!! Neben dein regulären Angebot werden Fleischküchle mit frischem hausgemachten Kartoffelsalat angeboten.

Aktuelle Informationen finden Sie täglich am Wagen!

Alle Angaben ohne Gewähr

Infos und Flyer, Brauchtumsverein-Pfullingen und Stadt Pfullingen und nun auch den Flyer Strassenbahn

Foto, Klaus

Die Reutlinger Straßenbahn – Künstlerisch bearbeitet

Gastbericht von Thomas

 

 

 

 

 

 

 

Hallo Klaus,

mal wieder zwei Bilder der „Reutlinger“. Das eine Bild spielt sich in der Gutenbergstraße ab, dort befand sich eine große Umsetzanlage am Nordring.

Der Beiwagen 47 befindet sich im Betriebshof Eningen. Leider wurden alle modernen Fahrzeuge von den Sp…. verschrottet. Viele ältere Fahrzeuge dagegen blieben Gott sei Dank erhalten. Du hast ja da einen schönen Bericht zum Beiwagen 40.

Wenn ich mal an einen Rechner komme schau ich mir wehmütig die Seite zu den wernerfrueh/Reutlinger Straßenbahnen an. Schade, dass diese Straßenbahnen nicht mehr durch Reutlingen rumpeln.

Grüße Thpmas

Fotos, Thomas

Vor 100 Jahren: Damen an die „Kurbel“

Pressemitteilung der SSB
Bus12Ob hinter dem Lenkrad eines Busses, am Fahrhebel eines Stadtbahnwagens oder auch am Fahrerplatz eines Triebfahrzeuges der Eisenbahn: Längst ist es auch dort alltäglich, weibliche Hände bei der Arbeit zu erblicken. Doch bis zu dieser Selbstverständlichkeit war es ein weiter Weg. Sein Beginn und Anlass liegt – eigentlich makaber – in der Spätphase des Ersten Weltkrieges, also vor hundert Jahren. Am Beispiel der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) lässt sich aufzeigen, wie die Entwicklung verlief. Nicht nur Stuttgarterinnen mussten damals die Männerbastion stürmen. Selbst aus Nußdorf im Strohgäu – und bestimmt nicht nur von dort – halfen resolute Frauen, die Mobilität in der Landeshauptstadt aufrechtzuerhalten.„Gegen Ende des Berichtsjahres sahen wir uns genötigt, auch für den Wagenführersdienst weibliche Hilfskräfte auszubilden und zu verwenden“ – diese gedrechselte Formulierung aus dem Geschäftsbericht der SSB für 1917 ist fast der einzige, aber eindeutige Nachweis, dass das damals privatwirtschaftliche Stuttgarter Verkehrsunternehmen erstmals Frauen nicht nur für untergeordnete Zwecke anheuerte, sondern auch für die „Spitzenposition“ an erster Stelle im Straßenbahnwagen. Mit rund 560 Mitarbeiterinnen stellte das weibliche Geschlecht in jenem Jahr bereits mehr als ein Drittel der gesamten Belegschaft von etwa 1570 Personen. Davon erschien zwar nur ein fast verschwindend kleiner Teil, nämlich 19 Damen, unter der Rubrik „weibliche Wagenführer“, und mehr waren es wohl auch vorher und nachher nicht.Den Dienst als Schaffnerinnen versahen seinerzeit allerdings schon fast 500 Frauen, was nichts anderes heißt, als dass in jenem dritten Kriegsjahr die Ausgabe der Fahrscheine im Wagen bereits fast ausschließlich von Frauenhand geschah. Im Vorjahr, 1916, gab es noch nur halb so viele Schaffnerinnen, während 22 Frauen im internen Dienst in den Depots die Wagen reinigten. Einzug gehalten hatte die Beschäftigung von Frauen bei der SSB im Mai 1915, also weniger ein Jahr nach Beginn des großes Krieges, als „versuchsweise“, wie es hieß, sowohl Schaffnerinnen wie Wagenputzerinnen erstmals eine Lohntüte der SSB bekamen. Dieser Anfang genügte bald nicht mehr: „Wenn man glaubte, weibliche Dienstleistungen auf den Schaffner- und Halledienst beschränken zu können, so war dabei nicht auszukommen“, entsann sich vierzig Jahre später Paul Loercher, seit der Jahrhundertwende technischer Direktor der SSB: „Die Verwendung von Frauen auch im Führerdienst war nicht zu umgehen.“

Der Grund war der enorme Personalmangel durch den Kriegsausbruch, als das Heer zunächst drei Viertel des Mitarbeiterbestandes zu den Fahnen gerufen hatte. Hastig musste die SSB in der Folge versuchen, die Lücken bei der Kopfzahl irgendwie aufzufüllen, zumal auf Geheiß der Stadt alsbald der Normalfahrplan wieder eingeführt werden musste. Wählte die SSB zunächst gezielt die Ehefrauen oder volljährigen Töchter einberufener oder gar „im Felde“ umgekommener Straßenbahner aus, wovon man sich offenbar ein Grundverständnis für die Belange des rollendes Rades versprach, musste die Direktion schon ab 1916 nehmen, was Füße besaß, unabhängig vom Beruf des Partners. Zudem stieg der Straßenbahnverkehr in Stuttgart während des Krieges mächtig an, man brauchte so oder so mehr Personal.

(K)ein anderer Maßstab

Hieß es im Geschäftsbericht für 1915 zunächst, dass „naturgemäß an die Leistung der Frauen ein anderer Maßstab anzulegen sei“ – welcher, wurde nicht genannt -, so kam die Geschäftsführung schon bald zu der günstigen Überzeugung, dass „der Versuch doch befriedigend“ verlaufe. Anfangs wurden die Schaffnerinnen nur zum Dienst auf den Beiwagen zugelassen, später mussten sie auch den Begleitdienst auf dem Motorwagen übernehmen. Die Tätigkeit als Fahrerin, so äußerte sich eine der betreffenden Damen später gegenüber ihrem Sohn, übte sie allerdings – auf gut schwäbisch gesagt – „viel gerner“ aus denn als Billetverkäuferin, weil man vorne an der Kurbel weniger in buchstäbliche Tuchfühlung mit den Fahrgästen kam als im überfüllten Inneren des Gefährts. Direktor Loercher resümierte 1957 aus seiner Sicht: „Es war erstaunlich, dass viele Frauen in der Lage waren, nach einigen Tagen Ausbildung selbständig den Führerdienst zu absolvieren. Nicht wenige haben es fertiggebracht, nach drei Tagen die Führung des Wagens zu übernehmen, zunächst auf einigen Linien und nach kurzer Zeit auch auf den übrigen.“

Im Vergleich zu heute, wo technische Hilfen den Fahrdienst enorm erleichtern, erforderte die Tätigkeit am Fahrerstand einer Straßenbahn vor hundert Jahren vor allem Muskelkraft und robuste Kondition – das galt besonders in einer bergigen Stadt wie Stuttgart. Denn es gab noch lange keine Druckluftbremse, vielmehr musste das Gewicht des zwanzig oder dreißig Meter langen Straßenbahnzuges, meist mit Fahrgästen ausgelastet bis unter das Dach, von Hand heruntergebremst werden – vor jeder Haltestelle und stetig auf den langen Gefällestrecken: „Die rechte Hand hatte die mechanische Handbremse zu bedienen, jene ungefüge Kurbel, die nur mit großer Kraftanstrengung herumzuholen war und immer gleich mit der vom rechten Fuß betätigten Sperrklinke oder Rätsche gehalten werden musste“, so schilderte der Sohn einer damaligen Straßenbahnerin später die Erzählungen seiner zu jener Zeit dreißigjährigen Mutter. „Beim Anfahren war die Bremse mit Gegendruck und Betätigung der Sperrklinke zu lösen, was Schwerarbeit war“ – die Bremswirkung des elektrischen Motors durfte damals nur in Gefahrensituationen genutzt werden.

Auch parallel mit der linken (!) Hand den elektrischen Fahrschalter zu bedienen, ein schon von seiner Größe her Ehrfurcht gebietender massiver Messinghebel, bei dem die Fahrstufen auch unter Stress stets jede einzeln exakt geschaltet werden mussten, um technische Schäden zu vermeiden, sorgte schon alleine für ausreichenden körperlichen Einsatz – der selbstverständlich den ganzen Tag (und im Schichtdienst fast die ganze Nacht!) im Stehen geleistet werden musste. Denn auch von der Einführung „verweichlichender“, womöglich körpergerechter Fahrersitze war man noch Jahrzehnte entfernt. Nicht zu vergessen war das Weichenstellen von Hand mit dem bekannten schweren Eisenstab mit Griff, dem Berufswahrzeichen der Straßenbahner, den man vorne am Wagen aus dem Fenster halten und kraftvoll einsetzen musste.

Kartoffeln, Kohlen, Krankenbahren

Dieser fahrende Arbeitsplatz war gering gefedert und völlig ungeheizt. Und spätestens 1917 war wegen des Krieges auch in der Heimat flächendeckend der gravierende Mangel an allen Dingen des täglichen Bedarfs ausgebrochen, zuallererst bei der Ernährung: Schlechtes Brot, dünne Suppen, wenig Vitamine, buchstäblich weder Fisch noch Fleisch gehörten ebenso zu den düsteren Begleitumständen wie kaum geheizte Wohnungen, abgewirtschaftete Kleidung und eine massive Teuerung der Lebenshaltung. Zwar zahlte die SSB – wie andere Betriebe auch – eine Kriegszulage, doch das mochte mancher jungen Kriegerwitwe, die Kinder zu versorgen hatte, ein geringer Trost sein, zumal es für das Mehr an Geld erst recht noch weniger an verfügbarer Ware gab und die Inflation alsbald zunahm. Wer krank wurde, tat gut daran, seine Dinge zu regeln, denn für die geschwächten Körper konnte schon eine Grippe lebensgefährlich werden – weit weg von der Front, mitten im heimeligen und damals unzerstörten Stuttgart, war es nicht schwer, Vollwaise zu werden.

Dazu kam, dass die Fahrgastzahlen der SSB während des Krieges atemberaubend stiegen: Wurden im Friedensjahr 1913 noch 53 Millionen pro Jahr gezählt, so waren es 1918 doppelt so viele, auf einem Streckennetz von 73 Kilometern (heute, 2017, sind es knapp 180 Millionen Fahrten auf rund 130 Bahnkilometern – das ist pro Kilometer umgerechnet fast die gleiche Auslastung). Nicht genug damit: Weil Pferde und die wenigen Automobile ebenfalls zum Barras einberufen waren, musste die Straßenbahn auch noch den Güterverteilerverkehr zwischen den Bahnhöfen der Eisenbahn und den Stadtvierteln übernehmen. Große Kipp- und Kastenloren wurden eilends beschafft, die SSB bastelte selbst zwei rustikale Gütermotorwagen, Güterumladegleise entstanden am Westbahnhof, zur Industrie und den Kraftwerken. Der Transport von Gemüse und Obst aus den Vororten in die City, zur Eigenversorgung lebenswichtig, wurde vervielfacht.

150 Tonnen täglich, aufs Jahr gerechnet 50 000 Tonnen, ob Kohle, Kartoffeln, Haushaltswaren oder der so wichtige Zucker, reisten per Schiene an – das ist eine Jahrestonnage, die heute auch für eine moderne regionale Eisenbahn respektabel wäre. Wohl und Wehe der Stuttgarter Einwohner, Ernährung und Schutz vor dem Erfrierungstod, hingen nun von der Straßenbahn ab. Es ist beinahe ein Rätsel, wie die SSB, ihre verbliebenen männlichen und die weiblichen Mitarbeiter ein solches zusätzliches Transportvolumen auch noch bewältigten. Dazu kam schon nach den ersten Kriegstagen ein humanitäres „Transportgut“ besonderer Art: Verwundete Soldaten waren von der Front in die Stuttgarter Krankenhäuser zu führen. Die Straßenbahn erwies sich dafür wesentlich schonender als holprige Fuhrwerke, so dass die flachen Marktwagen, bisher dem Rettichtransport dienend, nun die Krankenbahren aufnehmen mussten. Welche Gefühle besonders die weiblichen Mitarbeiter der SSB bewegten, wenn schwerverletzte, amputierte oder entstellte Männer in den angehängten Wagen lagerten, womöglich Bekannte oder Verwandte, lässt sich vorstellen. Dass manche dieser „Fahrgäste“ schon während des Umladens oder direkt vor dem Krankenhaus diskret „umsortiert“ wurden, weil es inzwischen für Arzt wie Pfarrer zu spät war, liegt auf der Hand. Seelischen Beistand für die Beschäftigten gab es nicht, der Krieg forderte auch in der Heimat stetige Robustheit des Gemüts.

Krieg aus – Frauen raus

SHB2Nach Kriegsende 1918 stellte sich nicht nur bei der SSB sehr schnell der „Normalzustand“ wieder ein: Die ins Geschäftsleben zurückkehrenden männlichen Kollegen – ein Zehntel davon war ums Leben gekommen – übernahmen sofort wieder das Zepter, sprich an erster Stelle den Wagenfahrdienst und auch rasch die Schaffnertätigkeit. Auch aus dem Innendienst wurden die Frauen gleich wieder verdrängt, waren die Männer doch nun froh über jeden zivilen Arbeitsplatz. Im Zweiten Weltkrieg wiederholten sich die Abläufe ähnlich, nur dass nun die Damen, der Ideologie entsprechend, auch bei der Straßenbahn nur noch Dienst als Hilfskräfte leisten durften – „Führerinnen“, selbst am Steuer einer Straßenbahn, waren nunmehr undenkbar. Kurioserweise war es ein gültiger Erlass aus der Nazizeit, der auch in der Bundesrepublik noch über zwei Jahrzehnte lang verhinderte, dass zum zweiten Male – und nun endgültig – die Ära der Damen am Straßenbahnfahrpult, also auch bei der SSB, erneut begann. 1972 wurden in Stuttgart erstmals wieder Fahrerinnen auf der Schiene ausgebildet, und heute wäre der Fahrbetrieb ohne Frauen undenkbar (bei der Stadtbahn liegt der Anteil heute etwa bei 13 Prozent).

Der Erste Weltkrieg mit all seinen grausigen Folgen hatte aber nicht nur Frauen an die Reglerhebel von Schienenfahrzeugen gebracht: Auch an anderer Stelle in Industrie, Technik und Produktion, in Organisation und Führung mussten sie ihren „Mann“ stehen, sie hatten – wohl oder übel, aus Mangel an Kleidung, Kosmetik und Zeit und schlicht, weil es praktisch war – erstmals buchstäblich die Hosen angezogen, ihre Frisuren radikal und pflegeleicht verändert, und wenn es nichts zu essen gab, das Rauchen angefangen.

Auch diese Errungenschaften wanderten nicht mehr in die Schublade der Geschichte: Die Mode der 1920er Jahre, mitsamt dem saloppen „Bubikopf“, die neue, auch dominante Rolle der Frau, sei es mit Schlips und Sakko, als männerverschleißender „Vamp“ in Film und Kunst, sprachen Bände. Zwar ließ die gesellschaftliche und gar berufliche Gleichstellung noch lange auf sich warten. Doch die radikale arbeitsteilige und in gewissem Maß soziale Gleichschaltung der Geschlechter im Ersten Weltkrieg hatte für die spätere Gleichberechtigung gewissermaßen die kollektive Generalprobe abgegeben.

Vom Strohgäu nach Stuttgart

Dass vor einem Jahrhundert unerschrockene Frauen aus Stuttgart den Stellenangeboten der SSB folgten, wundert wohl nicht. Heimatforscher Erwin Gayer aus Eberdingen-Nußdorf, am Südwestrand des Kreises Ludwigsburg, hat jedoch historische Fotos zutage gefördert, die zeigen, dass auch zumindest zwei Damen aus dem Örtlein in den Ausläufern des Strohgäus, über 30 Kilometer von der Landesresidenz entfernt, zum Fahrdienst in die Schwabenhauptstadt ausrückten. Zu Fuß zum Bahnhöfle Enzweihingen, von dort per Eisenbahn nach Stuttgart – natürlich nur einmal zur Anreise, dann blieb man dort – war dies keineswegs aus der Welt.

Von einer der Nußdorferinnen ist sogar der Name bekannt: Martha Fuchs hieß die Dorfbewohnerin, die sich offenbar erfolgreich anschickte, die ihr zuvor wohl völlig unbekannten Schienenfahrzeuge durch das Menschengetümmel im Nesenbachtal zu navigieren. Gayer hat herausgefunden, dass die damals ledige Schwäbin einen Schmied zum Bruder hatte – so war ihr der handfeste Umgang mit schwerem Eisengerät und großen Fahrzeugen zumindest vom Zuschauen her sicherlich vertraut. Und die Möglichkeit, als junge unverheiratete Frau in einer durchaus verantwortungsvollen Tätigkeit eigenes Geld zu verdienen, dürfte seinerzeit auch sowohl selten wie interessant gewesen sein, sich in das Abenteuer ‚auf Schienen der Großstadt‘ zu stürzen.

„Nernbercherin“ spontan auf Tour

Auch aus Nürnberg – und sicherlich aus den meisten anderen „Straßenbahnstädten“ – ist der Einsatz von Frauen als Straßenbahnfahrerinnen im Ersten Weltkrieg bekannt: Als im Jahr 1977 der dortige Stadtverkehrsbetrieb den historischen Wagen 701 wieder herrichtete, meldete sich freudig die damals 81-jährige Nürnbergerin Frida Geiß mit dem Hinweis, sie habe auf diesem Wagen von 1917 bis 1919 regelmäßig Dienst getan, also als etwa 24-jährige. Geiß wurde von den Verkehrsbetrieben der Frankenmetropole zu einer „Probefahrt“ eingeladen und nutzte gerne spontan die Gelegenheit „zur Fahrt über eine längere Strecke“. Alle Beteiligten – so meldete die Presse vor 40 Jahren – „waren vom Fahrkönnen überrascht und voll zufrieden.“

Hans-Joachim Knupfer/SSB AG

Quellen:
Geschäftsberichte der SSB AG, 1915 – 1918
Über Berg und Tal, Mitarbeiterzeitschrift der SSB AG, Ausgaben 1/1957,5/1963, 6/1963 und 3/1965
Esslinger Zeitung, 29. Juli1977

Fotos, Blogarchiv

Zukunft mit Geschichte: Jährungen und Termine 2013 bei der SSB

Posted by Klaus on 17th Dezember 2012 in Rund um die Eisen- und Straßenbahn, Zacke,Seilbahn,SSB

Aktuelle Termine 2013

Frühjahr Neue Wagenserie DT 8.12 kommen in den Linieneinsatz

8. Sept. Tag des offenen Denkmals, Motto „unbequeme Denkmale“ = Betriebshof Cannstatt und Seilbahn dabei

14. Sept. vsl. Eröffnung U12 Löwentor – Hallschlag

Ende 2013 vsl. Ankunft der Brennstoffzellenhybridbusse für neue Linie 79 Plieningen – Flughafen

2014 85 Jahre Betriebshof Cannstatt *1929 (heute Straßenbahnwelt Stuttgart)

2014 75 Jahre Killesbergpark, Killesbergbahn *1939

1913 – vor 100 Jahren

10. Juni Straßenbahnstrecke Schlachthof – Wangener Straße / Landhausstraße eröffnet

31. Aug.
Wagenburg-/Gerokstraße – Aspergstraße – Gablenberg Schule – Pfarrstraße (heute Bussenstraße) eröffnet

15. Nov. Helfferichstraße – Weißenhof eröffnet

1923 – vor 90 Jahren 1923 Wirtschaftskrise und Geldentwertung: SSB verkauft 18 neuwertige Beiwagen nach Straßburg, 2 nach Dänemark und baut in eigener Werkstatt 7 gleichartige Wagen komplett neu. Sichert Arbeitsplätze für Straßenbahner trotz Krise und Fahrgastmangel. Davon 2 Wagen ebenfalls für Straßburg, 5 für Ludwigshafen

15. Februar Zweites Gleis auf der Neuen Weinsteige eröffnet (Entlastung der Zahnradbahn)

1928 – vor 85 Jahren
2. Januar Filderbahn Unteraichen – Leinfelden als elektrische Straßenbahn wieder eröffnet (heute Stadtbahnlinie U 5)
-> 1897 als Meterspur-Dampfbahn Möhringen – Neuhausen eröffnet, 1902 auf Normalspur umgebaut; 1922 Unteraichen – Leinfelden stillgelegt
-> 31. März 1928 Eröffnung Straßenbahnstrecke Leinfelden Bahnhof – Echterdingen Ort (1990 aufgelassen)

1. Februar Buslinie „S“ Untertürkheim – Fellbach – Schmiden eröffnet (heute Linie 60)

1. Februar Buslinie „W“ Heslach – Waldfriedhof eröffnet (1929 durch Seilbahn ersetzt, heute Linie 20)

1. März Buslinie „F“ Cannstatt – Fellbach – Waiblingen (1929 durch Straßenbahnlinie Cannstatt – Fellbach eröffnet, heute Stadtbahnlinie U1)

30. März Eröffnung der Buslinie „B“ Stuttgart – Sindelfingen des Autoverkehrsverbandes Stuttgart (AVS) unter SSB-Betriebsführung (heute Linie 84)

21. Okt. Eröffnung Straßenbahnstrecke Vaihingen Schillerplatz – Rohr (Linie 1), 1986 aufgelassen

1963 – vor 50 Jahren 2. Sept. Straßenbahnbetriebshof Marienplatz aufgegeben – letzter Betriebshof aus der Pferdebahnzeit

1973 – vor 40 Jahren Juni SSB führt Fahrscheinautomaten ein

25. Nov. 1. autofreier Sonntag wg. Ölkrise -> alter Zahnradbahnwagen der SSB nimmt am Fasching 1974 teil unter Motto „Scheichs fahren E-SSB“ („elektrische SSB“) -> Elektromobilität

1983 – vor 30 Jahren 1. Mai Zacketse für Drahtesel: Fahrrad-Vorstellwagen auf der Zahnradbahn eingeführt

29. Mai Letzter Güterzug auf SSB-Strecke Leinfelden – Neuhausen, damit Stilllegung

31. Oktober Eröffnung U-Haltestelle Rotebühlplatz

1988 – vor 25 Jahren 22. Juni Busbetriebshof Gaisburg eröffnet (1. Teil)
14. Sept. Stadtbahn-Volksfestlinie 11 (heute U11) eröffnet bis Haltestelle Cannstatter Wasen

1993 – vor 20 Jahren 17. April Killesberg hat wieder Schienenanschluss (durch Stadtbahnlinie U7). Frühere Straßenbahnverbindung 1913 ab Weißenhof, 1939 ab Killesberg durch Linie 10, bis 1976.

13. August U11 Cannstatter Wasen – Daimlerstadion eröffnet

Info der SSB

Foto, Postkarte eines Sammlers