Vom Zwölfer zur U 12 – Mit der Gelben in den Hallschlag – Erste Linie schon 1928

Pressemitteilung SSB

SSB-Streckenplan-1954Die Stadtbahnlinie U 12 ist nicht die erste Strecke der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) in den Hallschlag. Schon vor über 80 Jahren, seit 1928, hatte es eine Schienenverbindung gegeben, nämlich die Straßenbahnlinie 12. Sie fuhr vom Bahnhof Cannstatt über den Neckar und die Altenburger Steige hinauf. Der Endpunkt lag vor der Kreuzung der Hallschlagstraße mit der Straße Am Römerkastell.

Durch das Herz von Bad Cannstatt
Ursprünglich führte diese Strecke durch das Herz von Bad Cannstatt: durch die noble Bahnhofstraße, über den geschäftigen Wilhelmsplatz, in die enge Marktstraße und dann über die ehrwürdige Wilhelmsbrücke. Jenseits des Neckars ging es geraden Wegs weiter durch die Brückenstraße. Dann wurde in steilen Serpentinen die Altenburger Steige genommen. Die ganze Strecke war zweigleisig und verlief mitten auf der Straße. Auf der Südwestseite der Reiterkaserne lag die so genannte Umsetz-Endstelle der Straßenbahn: Über drei Weichen konnte der Motorwagen der Straßenbahnzüge um seinen Beiwagen herumfahren und sich ans jenseitige Ende setzen, um wieder Richtung Cannstatt zu starten. Weil dieser Standort im Gefälle liegt, kam es immer wieder vor, dass Beiwagen begannen, sich selbständig zu machen, wenn der Schaffner in der Eile – oder dem Gegenteil davon – die Handbremse nicht ganz festgekurbelt hatte. Einmal sauste ein entlaufener Beiwagen bis zur ersten Serpentine und kippte um, doch da wegen des Rangieren niemand darin saß, passierte außer Sachschaden nicht viel. Dennoch verlegte die SSB den Endpunkt der Strecke noch im Herbst 1963 in die Straße Am Römerkastell, vor die Langseite der Reiterkaserne, so dass die Strecke um etwa 300 Meter länger wurde und nun nach Nordwesten abbog. Eine Wendeschleife, wie sie bei anderen Strecken meist schon lange angelegt war, gab es im Hallschlag nie, weil ein solches Gleis mangels Platz vor der Reiterkaserne um einige hundert Meter hätte weitergeführt werden müssen. Ähnlich war die Lage am Schlachthof. Angesichts der ungewissen Zukunft scheute die SSB solche erheblichen Investitionen. SSB-HallschlagZwischen Hallschlag und Schlachthof fuhren stets die zweiachsigen Wagen der Vorkriegstypen, für die man keine Schleife brauchte. Zum Schluss war es die letzte Linie der SSB, auf der an den Endpunkten umrangiert werden musste. Wirklich in das Zentrum des Hallschlags führte die Strecke nicht: SSB-884Die Anbindung der Stadtteile gerade so am Rand war oft ein gewisses Kennzeichen der sparsamen Streckenbauten der SSB und erfreute auf diese Art schwäbische Herzen, vor allem das des Stadtkämmerers.

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Archivfotos, Sabine und Klaus

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