Stuttgart Untertürkheim – Fälschungen für ganz Europa – Moldawisches Ehepaar fälschte Ausweisdokumente für Abnehmer in ganz Europa

Pressemitteilung des Bayerischen Landeskriminalamt

MÜNCHEN – In einer konzertierten Aktion durchsuchten in den frühen Morgenstunden des 09.09.2014 annähernd 1000 Polizeibeamte (über 200 in Deutschland und über 700 in Europa) unter Einsatzleitung des Bayerischen Landeskriminalamtes (LKA) und der Staatsanwaltschaft München I, 138 Privatwohnungen und andere Objekte im ganzen Bundesgebiet sowie im Ausland. Das Bayerische Landeskriminalamt ermittelt unter Federführung der Staatsanwaltschaft München I und unter Einbindung von Europol bereits seit Anfang 2013 gegen einen international agierenden Personenkreis, der im Verdacht steht, falsche Ausweise herzustellen oder sich zu verschaffen, um hiermit ein Aufenthaltsrecht in der Europäischen Union vorzutäuschen. Im Rahmen der Ermittlungen konnten ein 40-jähriger Moldawier und seine 34-jährige Ehefrau als mutmaßliche Hersteller und Verbreiter der gefälschten Dokumente festgestellt werden. Die Beschuldigten sollen hauptsächlich falsche oder verfälschte tschechische, rumänische und bulgarische Reisepässe und Identitätskarten, sowie totalgefälschte Führerscheine hergestellt haben. Der Preis lag zwischen 250 und 1500 Euro pro Dokument und musste im Voraus per Überweisung durch verschiedene Finanzdienstleister bezahlt werden. Daraufhin wurden die Fälschungen erst per Post, später mittels Kurier, an verschiedenste Empfänger in mehrere europäische Länder versandt. Bis April 2014 konnten dem Ehepaar über 300 europaweite Postsendungen zugerechnet werden. Wie viele der gefälschten Dokumente sich tatsächlich in den Paketen befanden, bedarf noch weiterer Ermittlungen. Im Zuge der deutschland- und europaweiten Ermittlungen kam es im Vorfeld des gestrigen Einsatzes aus ermittlungstaktischen Gründen bereits zu mehreren Festnahme- und Durchsuchungsaktionen in Deutschland und Spanien. So wurden in Bayerisches Landeskriminalamt Maillingerstraße 15 I 80636 München Tel.: 089 / 12 12 – 10 80 I Fax: 089 / 18 18 21 E-Mail:presse@lka-bayern.de I Internet: www.lka-bayern.de 2 Bayern, dabei vor allem im Großraum München, im Frühjahr 2013 bei 20 Beschuldigten 33 gefälschte Dokumente aufgefunden. Bei der Durchsuchung am 09.09.2014 wurden 57 gefälschte Dokumente, PC´s, Laptop ´s, Handy´s, USB-Sticks, sowie diverser Schmuck sichergestellt, welcher bereits verschiedenen Einbrüchen zugeordnet werden konnte. In den europäischen Nachbarländern wurden fast 2 KG Haschisch, über 1000 Päckchen Zigaretten, über 25.000 Euro Bargeld, 5 Schusswaffen, sowie über 300 Schmuckstücke, Uhren sowie diverses Einbruchwerkzeug sichergestellt. In Schweden wurde zudem ein gestohlener Pkw sichergestellt. In Spanien konnten bereits 29 Einbrüche zugeordnet werden. Insgesamt wurden 100 Personen vorläufig festgenommen, vier davon in Deutschland. Gegen das moldawische Ehepaar wird auf Grund eines Haftbefehls gefahndet. Die Durchsuchungen wurden unter Einbindung der Organised Crime Network Unit von Europol sowie im Wege der Amtshilfe und der internationalen justiziellen Rechtshilfe durch die örtlich zuständigen Polizeidienststellen vollzogen. Da zum größten Teil rumänische und tschechische Dokumente und Ausweispapiere gefälscht wurden, ist die rege und konstruktive Zusammenarbeit mit den Polizeibehören dieser beiden Länder hier in besonderem Maße hervorzuheben. In ganz Deutschland wurden 37 Anwesen (Baden-Württemberg 16, Nordrhein- Westfalen 13, Niedersachsen 3, Hamburg 1, Berlin 3, Bayern 1 Objekt) durchsucht. Weitere Durchsuchungen erfolgten durch die örtlich zuständigen Polizeidienststellen in den Ländern Spanien (41), Frankreich (35), Schweden (11), Griechenland (5), Portugal(5), und Österreich (4). Insgesamt richten sich die Ermittlungen gegen mehrere Beschuldigte, die zum Teil aus EU-Mitgliedstaaten, zum Teil aber auch aus verschiedenen Staaten außerhalb der Europäischen Union stammen. Nach den bisherigen Erkenntnissen wurden die gefälschten Dokumente in vielen Fällen auch von Personen verwendet, die in Deutschland und anderen europäischen Ländern bereits durch Eigentumsdelikte wie Diebstähle oder Einbrüche in Erscheinung getreten sind.

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