Viele Anforderungen an den Wald – Forsteinrichtungsplanung

Posted by Klaus on 16th Oktober 2012 in Stuttgart

Anfrage der Stadträtinnen/Stadträte – Fraktion Bündnis 90 / DIE GRÜNEN

Zur Zeit läuft die Forsteinrichtungsplanung für die Planungsperiode 2013-2023. Die zukünftigen Nutzungen und somit der Erhalt der wichtigen Funktionen des Waldes für die nächsten Jahre werden dort planerisch festgelegt. Mit den Themen des Biodiversitätsschutzes, eines Alt- und Totholzkonzeptes und einer FSC-Zertifizierung haben wir Grünen bereits gezeigt, dass wir in der jetzigen naturnahen multifunktionalen Forstwirtschaft im Stuttgarter Stadtwald den ökologischen Schwerpunkt bekräftigen wollen. Die Realisierung dieser Schwerpunkte muss nach unserer Auffassung auch in die Forsteinrichtungsplanung einfließen.
Ein wichtiges ergänzendes Thema ist die Anpassung an den Klimawandel. Auch unsere Wälder werden die bereits klimatologisch messbare Erderwärmung zu spüren bekommen.
Es ist notwendig, sich mit diesem Wandel waldwirtschaftlich zu beschäftigen, da verschiedene Waldbestände (in der Struktur und in der Baumartenzusammensetzung) unterschiedliche Anpassungsfähigkeiten vorweisen. Konkrete waldbauliche Maßnahmen müssen heute schon im Rahmen der Forsteinrichtung geplant werden, damit unser Stadtwald – auch aus ökonomischer Perspektive – in den kommenden Jahren „fit für den Klimawandel“ bleibt.
Im stark verdichteten Stuttgart werden die Erholungs- und die pädagogischen Funktionen des Waldes zunehmend wichtiger. Wo kann in Großstadtnähe besser als im Wald die berührte und unberührte Natur erlebbar gemacht werden? Wo kann man die Idee der Nachhaltigkeit (im Sinne einer Balance des Dreiklangs der wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Aspekte) besser verstanden und veranschaulicht werden als im Forst? Auch Kinder, die viel im Wald spielen und lernen, beweisen nachweislich gesteigerte kognitive und motorische Fähigkeiten und erfahren ein Leben lang eine emotionale Bindung zur „Natur“. Diese Chancen müssen wir in Stuttgart ausschöpfen.
Im pädagogischen Bereich sehen wir einen Nachholbedarf. Die Nutzung des „Waldes als Lernort“ soll künftig in die Forsteinrichtungsplanung einfließen. Ebenso sollen Kooperationen mit pädagogischen Institutionen, die im Wald wertvolle pädagogische Arbeit leisten wollen (Kooperation mit Jugendamt, mit Naturschutzorganisationen usw.), berücksichtigt werden.

Wir bitten deshalb die Stadtverwaltung um eine schriftliche Stellungnahme zu den folgenden Fragen:

1. Wie wird der Biodiversitätsschutz, die Umsetzung des Alt- und Totholzkonzepts und insbesondere die Forderung, sieben bis acht Prozent des Waldes als Waldrefugium zu realisieren, in der Forsteinrichtungsplanung berücksichtigt?

2. Wie sehen die nächsten Schritte einer FSC-Zertifizierung aus und welche Synergieeffekte ergeben sich mit der Forsteinrichtungsplanung?

3. Welche waldbaulichen Maßnahmen müssen getroffen werden, um unseren Stadtwald „fit für den Klimawandel“ zu machen?

4. Wie kann der Wald verstärkt zu einem „Lernort Wald“ werden?

Unterzeichnet:
Anna Deparnay-Grunenberg, Thekla Walker, Peter Pätzold

Foto, Archiv

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