Narren erobern die Innenstädte

Genau sagen lässt sich das nie – aber es mögen wieder eine halbe Million Narren gewesen sein, die am Dienstag den größten Fastnachtsumzügen im Land zujubelten.

Ministerpräsident Winfried Kretschmann war Eherngast beim traditionellen Froschkuttelnessen der Narrenzunft Gole in Riedlingen. Dabei handelt es sich nicht etwa um Innereien von Amphibien, sondern um eine Suppe aus Rinderinnereien. Der Name Froschkutteln geht der Legende nach darauf zurück, dass sich Riedlingen an der Donau als Storchenstadt versteht – und die Leibspeise der Störche sind bekanntlich Frösche. Kretschmann hält der Zunft seit Jahrzehnten die Treue. Nach einem Zug der Zigarre rauchenden Narren durch die Kleinstadt genossen sie im Rathaus neben derben Liedern und Reden die Froschkutteln. Frauen mussten bei dem Festmahl der rund 300 Männer draußenbleiben – aus Tradition.

Guggenmusiker und Hexen mit knorrigen Gesichtern haben am Fastnachtsdienstag die Stuttgarter Innenstadt erobert. Nach Veranstalterangaben verfolgten rund 250.000 Zuschauer den Faschingsumzug von mehr als 50 Gruppen. Die Polizei widersprach der Angabe nicht. Angeführt wurde der Umzug bei strahlendem Sonnenschein von einem Pferdegespann mit Oberbürgermeister Wolfgang Schuster (CDU). «Bei dem tollen Wetter ist auch die Stimmung gut», sagte Schuster.

Eine kunterbunte Schar von mehr als 800 Narren hatte am Morgen bereits das Neue Schloss gestürmt. Vize-Ministerpräsident und Finanzminister Nils Schmid (SPD) gab sich zum Sektempfang des närrischen Besuchs großzügig: «Heut‘ wird mal nicht auf’s Geld geschaut, auch wenn’s mir die Bilanz versaut.» Im Treppenaufgang des Schlosses standen zur Begrüßung von Schmid und Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) Tanzgarden Spalier.

Bei blauem Himmel lockte der Umzug in Karlsruhe nach Angaben der Polizei rund 280.000 Zuschauer auf die Straßen. Angereist waren mehr als 80 Gruppen mit Narren aus der Umgebung. Gruppen kamen aber auch aus Frankreich und der Schweiz.

Großer Andrang herrschte auch in der Villinger Innenstadt: Rund 5.000 Narren zogen beim historischen Fastnachtsumzug durch die Straßen. Die 20 Gruppen wurden nach Angaben des Veranstalters von etwa 45 000 Zuschauer bejubelt. Die Motivwagen nahmen vor allem lokale Themen auf die Schippe – aber auch der Euro-Rettungsschirm bekam sein Fett weg.

Quelle: dpa/lsw baden-wuerttemberg

Fotos, Markus
Weitere Bilder gibt es unter: bilddatenbank.markus-palmer/Fasnetumzug Stuttgart 2012

2 Responses to “Narren erobern die Innenstädte”

  1. David sagt:

    Der Stuttgarter Faschingsumzug ist schon seit Jahren ein Trauerspiel und mit nichten repräsentativ für die Landeshauptstadt. 50 Gruppen sind doch eine armselige Schau, wenn man bedenkt, dass alleine in Wernau a.N. am 18.02.2012 rund 90 Gruppen unterwegs waren und ein Spektakel geboten haben, dass es richtig schön war.

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