Rund 8,6 Millionen Euro für Sanierung der Altlast „Kraftwerksgelände Ost“ in Stuttgart

Posted by Klaus on 7th November 2012 in In und um Gablenberg herum

Der Amtschef des Umweltministeriums, Ministerialdirektor Helmfried Meinel, hat in Stuttgart Bürgermeister Matthias Hahn den Zuwendungsbescheid des Landes für die Sanierung der Altablagerung „Kraftwerksgelände Ost, Teilfläche Kohlebandbrücke“ überreicht. „Ohne weiteres Zutun würde sich langfristig das Risiko einer Gefährdung der Stuttgarter Heil- und Mineralwasservorkommen erhöhen“, erklärte Helmfried Meinel. Angesichts der überragenden Bedeutung dieser Vorkommen unterstütze das Land daher die ersten beiden Bauabschnitte dieser wichtigen und bedeutenden Sanierung der Altlast mit rund 8,6 Millionen Euro.

„Es handelt sich hierbei um die größte Einzelförderung aus dem kommunalen Altlastenfonds im Jahr 2012“, so Meinel weiter. Landesweit würden den Städten und Gemeinden in diesem Jahr 20 Millionen Euro für die Sanierung kommunaler Altlasten zur Verfügung gestellt.

 

 

Informationen zur Altablagerung „Kraftwerksgelände Ost“:

a) Historie

Die Altablagerung „Kraftwerksgelände Ost“ befindet sich auf dem Werksgelände der EnBW Kraftwerke AG in Stuttgart-Ost. Das Kraftwerksgelände liegt am linken Neckarufer. Das Gelände liegt innerhalb der Kernzone des Heilquellenschutzgebiets. Die Teilfläche „Kohlebandbrücke“ ist Teil der Altlablagerung „Kraftwerksgelände Ost“.

Bei der Altablagerung handelt es sich um ehemalige Kiesgruben, die von der Stadt Stuttgart verfüllt wurden. Dabei wurden im Teilbereich „Kohlebandbrücke“ (namensgebend ist das nicht mehr genutzte, denkmalgeschützte Kohleförderband vom Neckar über die B 10) Abfälle aus dem benachbarten Gaswerk Gaisburg (Teeröle, Schwerölreste) abgelagert und auch auf die Kohlehalden zur Mitverbrennung im Kraftwerk geschüttet.

Die Auffüllung der Kiesgruben erfolgte in den Jahren von vor 1900 bis etwa 1972 mit Erdaushub, Bauschutt, Brandschutt, Gewerbeabfällen und Gaswerksabfällen aus dem Betrieb des Gaswerks Gaisburg. Nach Auswertung aller auf dem Gelände durchgeführten Boden- und Grundwasseraufschlüsse zeigte sich im Rahmen der Detailuntersuchung, dass ein erheblicher Grundwasserschaden durch die mit Gaswerksabfällen aufgefüllte Teilfläche Kohlebandbrücke verursacht wird. Diese Teilfläche Kohlebandbrücke erstreckt sich nordwestlich und südöstlich der Förderanlage Kohlebandbrücke, über die früher die Steinkohle von Frachtschiffen zu den Kohlehalden transportiert wurde.

b) Maßnahmen

Ausschlaggebend für die Sanierung ist insbesondere das Risiko einer langfristigen Gefährdung der Stuttgarter Mineralwasservorkommen, das angesichts der überragenden Bedeutung dieser Vorkommen nicht hingenommen werden kann. Angesichts der potentiellen Gefährdung der Heil- und Mineralwasservorkommen wird die aufwändige Beseitigung der Gefahrenquelle als notwendig und verhältnismäßig angesehen.

Die ersten beiden Bauabschnitte befinden sich südlich der Bauwerke „Kohlebandbrücke“ und dem Ölpumpenhaus der EnBW. Diese können in einem Zuge realisiert werden. Im Rahmen der Erstellung des Sanierungsplans werden derzeit die Varianten Nassaushubverfahren mittels Gleitschienenverbau und Wabentechnik (Hexagonalrohre) näher betrachtet. Ausschlaggebend für die Wahl des Verfahrens wird unter anderem der Umgang mit dem kontaminierten Grundwasser in der auszuhebenden Zelle sein. Das mit den Fachbehörden, dem Regierungspräsidium Stuttgart und der EnBW Kraftwerke AG bisher abgestimmte Verfahren sieht vor, den Schadensbereich von knapp 9.000 Quadrat-meter in drei Bauabschnitten zu sanieren. Durch die Sanierung kann das Gefährdungspotenzial für die Mineralwasser führenden Schichten um 85 bis 90 Prozent verringert werden.

c) Förderung

Die Kosten für die Gesamtsanierung werden von der Landeshauptstadt Stuttgart (LHS) mit rund 16,2 Millionen Euro beziffert (Stand 26. April 2012). Es ist vorgesehen, die Sanierung in zwei Förderabschnitte zu unterteilen.

Im nun anstehenden ersten Förderabschnitt ergibt sich eine Zuwendung des Landes an die Landeshauptstadt in Höhe von 8.661.336 Euro, der Fördersatz beträgt 75 Prozent. Mit dem aktuellen Zuwendungsbescheid wird es der LHS ermöglicht, die ersten beiden Bauabschnitte zu realisieren.

Für den dritten Bauabschnitt, der sich nördlich an die ersten beiden Abschnitte anschließt, werden bei weiteren Gesamtkosten von voraussichtlich rund 4,6 Millionen Euro in den nächsten Jahren nochmals Fördermittel von rund 3,5 Millionen Euro benötigt.

Für die vorangegangenen Untersuchungsmaßnahmen hat die LHS bereits Zuwendungen in Höhe von 1.093.898 Euro aus dem Altlastenfonds erhalten.

Quelle: Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg

Siehe auch den Bericht Wasserschutz: Stadt entfernt Altlasten auf dem Gelände des Kraftwerks in Stuttgart-Ost

Foto, Archiv – Gaskessel

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