Fünf Jahre Diesel-Hybridbusse zur Erprobung: Wenig Lärm, wenig Diesel, wenig Stickoxid, viel Lob

Posted by Klaus on 25th August 2015 in Allgemein, Fotos

Pressemitteilung der SSB vom 25.08.2015

HybridbusseIm September 2010 übernimmt die SSB die ersten drei Diesel-Hybridbusse Citaro G BlueTec von der Daimler-Tochter Evo-Bus GmbH. Noch im Dezember folgen zwei weitere Fahrzeuge. Heute fahren bereits zwölf Diesel-Hybrid-Busse die Stuttgarter durch ihre Stadt. Die Bilanz nach den ersten fünf Jahren ist erfreulich. Im Herbst 2010 machen sich zunächst die Mitarbeiter von der Gaisburger Buswerkstatt mit der neuen Technik vertraut, dann auch nach und nach alle Gaisburger Fahrerinnen und Fahrer. Im Januar 2011 gehen die Fahrzeuge in den Liniendienst. Diese ersten Fahrzeuge sind seitdem auf allen Linien des Betriebshofes Gaisburg unterwegs. Sieben weitere Busse kommen 2012. Das Versuchsende ist bewusst offen gestaltet. Bis auf weiteres bleiben die Busse in der Flotte der SSB. Ein Ausbau des Hybrid-Fuhrparks wird derzeit durch die Voraussetzungen in der Infrastruktur der Werkstatt begrenzt. Um mehr als ein Dutzend Diesel-Hybrid-Busse können sich die Fachleute dort aktuell nicht kümmern.

Positives Fazit der Verantwortlichen bei der SSB: Die Test-Busse verbrauchen weniger Kraftstoff. Im Vergleich mit Bussen der EEV-Abgasnorm (Environmentally Friendly Vehicle: LKW und Busse, die die Euro 5-Norm übertreffen) verbrauchen die Stuttgarter Diesel-Hybridbusse 19 Prozent weniger Diesel und stoßen zudem proportional deutlich weniger Stickoxide (NOx) aus. Nur in etwa der Hälfte der Betriebszeit der Busse läuft der Verbrennungsmotor. Dadurch sind die Busse leiser.

Die Erfahrungen der testenden Betriebe wertet Evo-Bus aus. Ergebnisse fließen in unterschiedliche Optimierungspakte. Beispielsweise wurde dabei die Versorgung der Nebenverbraucher, also etwa der Heizung oder Beleuchtung im Bus, oder die Rückgewinnung der Bremsenergie verbessert. Solche Verbesserungen oder Modifizierungen hat die SSB in den vergangenen fünf Jahren an ihren Fahrzeugen begleitet.

Der technisch innovative Teil der Busse ist vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung gefördert. Die ersten fünf Stuttgarter Diesel-Hybrid-Busse sind Teil der Förderung Modellregion Elektromobilität Region Stuttgart, fünf weitere wurden im Rahmen des Schaufensters Elektro-Mobilität gefördert, zwei weitere als Teil des Projekts Landesinitiative Elektromobilität.

Hybridbus im-Test Linie 42Testphilosophie der SSB ist es, nach der Anlaufphase keine Einschränkungen im Einsatz zu setzen. Alle 350 Fahrerinnen und Fahrer des Betriebshofes Gaisburg sind nach und nach geschult und bereit, den Diesel-Hybridbus fahren. SSB-Busse werden am Tag von bis zu sechs Fahrern gelenkt. Das Busnetz wird täglich von etwa 200.000 Fahrgästen genutzt und bedient auf 55 Linien mit viel Steigung und Gefälle, Landstraßen und Großstadtverkehr 636 Haltestellen. Ende 2010 fahren die Diesel-Hybridbusse zunächst als Verstärkerkurse auf den von Gaisburg aus bedienten Linien, von Januar 2011 an dann im Liniendienst. Der Einsatz der Hybridbusse ist auf allen Linien möglich, egal ob sich diese durch Länge, Steigung, Fahrgastaufkommen, viel oder wenig Verkehr oder hohe oder niedrige Haltestellenfrequenz auszeichnen. Aus diesem zunächst unvoreingenommenen Betriebskonzept schält sich dann eines heraus, das versucht, den Erkenntnissen gemäß die Stärken des Diesel-Hybridbusses gegenüber den normalen Dieselbussen für Stuttgart und die Fahrgäste zu nutzen. Die perfekte Line für Diesel-Hybridbusse ist, so die Erkenntnisse aus fünf Jahren Probebetrieb, in Stuttgart die 43. Dem Pluspunkt Kraftstoffverbrauch bietet sie viele Stopps und eine anspruchsvolle Topografie. Entlang der Linie liegen zudem einige lärmsensible Einrichtungen wie beispielsweise das Katharinenhospital, die von der geringeren Lärmemission der Busse profitieren. Daher werden heute die Diesel-Hybrid-Busse dort bevorzugt disponiert.

Obwohl die Busse optisch und akustisch auffallen, bemerken viele Fahrgäste oft nicht, dass sie gerade eine neue Antriebstechnologie nutzen. „Für die neue Technologie eigentlich die größte Bestätigung“, findet Markus Wiedemann, Bereichsleiter Kraftfahrzeugwerkstätten bei der SSB: „Das heißt schließlich, es läuft aus Sicht der Fahrgäste alles prima und normal.“

Wären die SSB-Dieselhybride außen nicht auffällig beklebt – sie wären vom Rest der Gelenkbus-Fahrzeugflotte nur schwer zu unterscheiden.

Die Citaro-Diesel-Hybridbusse unterscheiden sich im Inneren abgesehen von einer besonderen Fahrgastinformation nicht besonders von den nur mit Diesel betankten Citaros – nicht für die Fahrgäste und nicht für die Fahrerinnen und Fahrer. Zum Zeitpunkt der Einführung waren am Fahrerplatz keine zusätzlichen Funktionen zu finden. Erst ab 2012 baute die Werkstatt einen Bremshebel zur bewussten Rückspeisung der Bremsenergie samt dazugehöriger Anzeige am Fahrerplatz ein. Zuvor war es in Schulungen bereits um verändertes Fahrverhalten und neue Technik der Buse gegangen. Das Fahr- und Bremsverhalten der Fahrerinnen und Fahrer, so ist es ihnen bewusst, hat einen hohen Anteil am Erfolg der Energiespeicherung und der Rückspeisung.

Auch die 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Werkstatt kennen den Grundfahrzeugtyp Citaro bereits bestens. Neue Technik wird hier wie im Fahrdienst auch mit Schulungen und Informationen begleitet. „Die Kombination von bestens Vertrautem mit neuer Technik, die Neugier und Begeisterung weckt, hat den Diesel-Hybrid-Bus in Fahrdienst und Werkstatt zum Erfolg gemacht. Das wohlwollende Engagement unserer Kollegen und Mitarbeiter ist sehr wertvoll, so lernen wir und sammeln Informationen“ kommentiert Steffen Raff, Werkstattleiter bei der SSB.

Bei den erprobten Diesel-Hybrid-Bussen besteht keine Verbindung zwischen Verbrennungsmotor und Getriebe. Die vier elektrischen Fahrantriebe in den Radnaben der Mittel- und Hinterachsen werden von der Lithium-Ionen-Batterie auf dem Dach der Fahrzeuge gespeist. Diese kann entweder von einer externen Stromquelle, also aus der Steckdose, oder vom Dieselantrieb wie von einem Generator aufgeladen werden. Durch die Entkoppelung vom Antrieb kann der Dieselmotor sehr gleichmäßig und damit wirtschaftlicher arbeiten. Bremst das Fahrzeug, wird die Bremsenergie rekuperiert, also in die Batterie zurückgespeist. Die Bremsenergie rückgewinnen zu können war eine wesentliche Maßgabe aus den Erkenntnissen gewesen, die Evo-Bus und auch die SSB beim Test der Brennstoffzellenbusse 2005 gewonnen hatten.

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