Archive for September 18th, 2019

Miteinander läuft’s besser – Neue Kampagne zu mehr Miteinander und Rücksicht im Straßen- verkehr

Posted by Klaus on 18th September 2019 in Allgemein, Stuttgart

Info, Stadt Stuttgart

In Stuttgart geht es auf den Straßen oft eng her – Radler fühlen sich von Autofahrern bedrängt, Autofahrer fühlen sich von Radlern, die sich nicht an die Verkehrsregeln halten, gestört, und Fußgänger ärgern sich über zugeparkte Wege und Radler auf Gehwegen. Für ein besseres Miteinander startet die Landeshauptstadt im September eine Sicherheitskampagne. Gleich drei Bürgermeister wollen für die Sicherheit im Straßenverkehr und einen respektvollen Umgang miteinander etwas tun.

Der Bürgermeister für Sicherheit, Ordnung und Sport, Dr. Martin Schairer, betont: „Wichtig ist uns, zu vermitteln, dass es nicht nur rücksichtslose Autofahrer oder ‚Kampfradler‘ gibt. Oft sind es Unkenntnis und Unsicherheit, die zu gefährlichen Situationen im Straßenverkehr führen. Dem wollen wir mit Aufklärung, aber auch Kontrollen etwas entgegensetzen.“

Zum Anfang der Kampagne wird die „Sicherheit im Radverkehr“ thematisiert. Radfahren liegt im Trend, und die Anzahl der Radlerinnen und Radler steigt jedes Jahr deutlich an. Doch damit auch die Unfallzahlen. Damit nimmt auch die gefühlte Unsicherheit zu. Sogenannte Beinahe-Unfälle, die in keiner Statistik auftauchen, wirken lange nach, und viele Radler lassen ihr Rad dann lieber stehen.

Eine wichtige Rolle beim Thema Sicherheit spielt deshalb der Überholabstand, der von rund der Hälfte der Autofahrer nicht eingehalten wird, wie neuere Studien zeigen.
Radler fahren nicht „schnurgeradeaus“, sondern benötigen einen seitlichen Abstand rechts und links, besonders beim Bergauffahren.

Peter Pätzold, Bürgermeister für Städtebau, Wohnen und Umwelt, stellt fest: „Viele Autofahrer wissen gar nicht, dass sie beim Überholen einen Abstand von 1,50 Meter einhalten müssen, um Stürze und Unfälle zu vermeiden. Das gilt auch für Schutzstreifen, die mit einer gestrichelten Linie auf der Fahrbahn markiert sind.“ Bürgermeister Pätzold ist selbst begeisterter Radler und fährt täglich mit dem Rad ins Rathaus.

Bürgermeister Schairer erläutert: „Wenn kein Platz zum sicheren Überholen ist, dann darf man es auch nicht und muss sich gedulden.“

Weitere Aktionen der Kampagne

Im Spätherbst sollen dann als weitere Aktion der Kampagne „Lichtkontrollen bei Radlern“ durchgeführt werden. „Vergangenes Jahr ist die Aktion bei den Radlern an der Tübinger Straße gut angekommen. Neben der Kontrolle ist uns die Aufklärung hier ein besonderes Anliegen. Vielen ist gar nicht klar, wie wichtig es ist, im Winter gut gesehen zu werden“, erläutert Bürgermeister Schairer, „Und wer ein verkehrssicheres Fahrrad hat, bekommt auch dieses Jahr eine kleine süße Belohnung.“

Weitere geplante Aktionen sind die Themen „Toter Winkel“ und „Sicherheit auf Pedelecs“. Der „Tote Winkel“ beim Rechtsabbiegen ist Unfallursache Nummer 1 bei Radfahrern und endet manchmal sogar tödlich. „Auch wenn technische Möglichkeiten wie Abbiegeassistenten und Kameras verfügbar sind, wird es noch dauern, bis diese flächendeckend beziehungsweise verpflichtend zum Einsatz kommen“, erläutert Bürgermeister Thürnau. Bis es soweit ist, soll durch Aktionen auf die Gefahr hingewiesen werden. „Damit Unfälle vermieden werden, müssen alle Verkehrsteilnehmer an Kreuzungen besonders aufpassen und lieber einmal mehr schauen. Lastwagen- oder Busfahrer genauso wie die Radlerinnen und Radler“, sagt Thürnau. Frankreich habe mit dem „Grünen Pfeil für Radler“ bereits gute Erfahrungen gemacht und auch die Landeshauptstadt wolle an einem derartigen Pilotprojekt teilnehmen und damit die Verkehrssicherheit erhöhen.

Der Radfahrboom in Stuttgart ist nicht zuletzt mit dem Erfolg der Pedelecs zu erklären. „Das Pedelec ist gerade für eine hügelige Stadt wie Stuttgart ideal. Die Steigungen sind kein Problem mehr und es geht ohne Schwitzen auf die Höhen“, sagt Bürgermeister Pätzold. Dennoch bereitet die Entwicklung auch Sorge: „Die Unfallzahlen sind enorm gestiegen. Vor allem ältere Menschen unterschätzen Geschwindigkeit und Fahrverhalten der Räder, die ja meist schwerer sind als normale Fahrräder. Es ist daher geplant, zusammen mit der Polizeiprävention mehr Sicherheitstrainings anzubieten, um Neueinsteiger mit den Rädern vertraut zu machen“, fügt Bürgermeister Schairer hinzu.

Max-Eyth-See: Vielfältige Nutzung erhalten – Frühwarnsystem und Wasserzufuhr soll Fischsterben unwahrscheinlicher machen

Posted by Klaus on 18th September 2019 in Fotos, Seen, Flüsse u. Brunnen in der Region Stuttgart, Stuttgart

Info, Stadt Stuttgart

Die Landeshauptstadt arbeitet daran, den Max-Eyth-See als Naherholungsgebiet mit seinen vielfältigen Nutzungen zu erhalten.

Oberbürgermeister Fritz Kuhn führte am Mittwoch, 18. September, aus: „Der See hat einen hohen Wert für Bürger, Umwelt sowie die im und am See lebenden Tiere. Die verschiedenen Nutzungen gilt es abzustimmen und ein Fischsterben weniger wahrscheinlich zu machen.“ Dazu solle ein Frühwarnsystem installiert und eine verstärkte Wasserzufuhr geschaffen werden. Das Frischwasser soll helfen, die Nährstoffe im See zu reduzieren. Die Maßnahmen sollen bereits im kommenden Sommer einem massenhaften Fischsterben entgegenwirken, kündigte Kuhn bei einem Pressegespräch an.

Kuhn weiter: „Stuttgart hat nicht viele Wasserflächen. Deshalb ist der Max-Eyth-See so wichtig für die Gesamtstadt. Dass er Anfang September so überraschend gekippt ist und massenhaft Fische gestorben sind, war für mich ein Schock.“ Die Gründe dafür seien komplex. „Das Gebiet ist windarm, der Sommer war heiß, viele Wasserpflanzen waren abgestorben, Blaualgen hatten sich gebildet. All das mag dazu beigetragen haben, dass so plötzlich tausende Fische starben. Deshalb haben wir jetzt ein Paket zur kurzfristigen Hilfe geschnürt.“ Im Zentrum stünde eine dauerhafte Überwachung vor allem des Sauerstoffgehalts und eine ausreichende Belüftung des Wassers. „Mittelfristig müssen wir schauen, dass wir die Zufuhr von Frischwasser steigern und auch klären, welche und wie viele Fische der See verträgt. Wir gehen diese Aufgabe mit hoher Priorität an, weil der See und das Gebiet so wichtig sind.“ Noch im Herbst soll ein Verwaltungsvorschlag mit dem Gemeinderat besprochen werden.

Der Technische Bürgermeister Dirk Thürnau erläuterte: „Unser Fokus liegt darauf, einen verbesserten Zu- und Abfluss zu schaffen. Wir werden prüfen, ob und wie wir mehr frisches Wasser zuführen können. Momentan schaffen wir 40 Liter pro Sekunde. Das reicht aus, um die Verluste über Verdunstung auszugleichen. Für einen Wasseraustausch benötigen wir mehr. Das ist wichtig, um stehende Wasserschichten zu vermeiden.“ Ein wasserrechtliches Verfahren soll Klarheit über die Möglichkeiten bringen, so Thürnau.

Der Bürgermeister für Städtebau, Wohnen und Umwelt, Peter Pätzold, sagte. „Der Max-Eyth-See ist auch für Tiere und Pflanzen wichtig. Die Uferlandschaft bietet vor allem Vögeln einen geschützten Lebensraum. Das Gelände steht unter Naturschutz, eine Teilfläche des Sees ist als Vogelschutzgebiet ausgewiesen. Hinzu kommen die Fische im See. Zusammen mit den Anglern vor Ort werden wir uns ansehen, welcher Fischbestand mit Blick auf Masse und Artenvielfalt sinnvoll für See und Fische ist.“ Es sei falsch zu behaupten, der See sei tot. „Es wurden Fische und andere Lebewesen beobachtet. Der See bietet gewisse, natürliche lebenserhaltende Nischen, er hat eine Reserve. Ein besserer Zu- und Abfluss helfen, künftigen Extremsituationen vorzubeugen.“

Hintergrund Max-Eyth-See

Mit 600 Meter Länge und über 300 Meter Breite ist der Max-Eyth-See das größte Stehgewässer in der Region. Er hat eine Wasserfläche von 17,3 Hektar und ist im Schnitt 2,3 Meter tief. Der See entstand in den 1920er-Jahren durch den Bau der Staustufe des Neckars, damals als Staubecken. Die Kiesgrube dehnte sich aus bis auf die Größe des heutigen Sees. Als künstlich angelegtes Gewässer hat er keinen natürlichen Zu- und Abfluss.

Siehe auch unseren Beitrag Die Entstehung des Max-Eyth-Sees auf Schautafeln

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