Sternwarte Stuttgart zu besonderer Satellitenkonstellation heute Abend

Presseinformation Sternwarte Stuttgart

Besonderer Satellitenkonstellation heute Abend

Sehr geehrte Pressevertreter,
auch die Sternwarte Stuttgart ist in der Corona-Zeit natürlich geschlossen.
Dennoch möchten wir Sie (recht spontan) auf eine besondere Satellitenkonstellation heute Abend hinweisen.
Gestern wurden von SpaceX die nächste Tranche an Starlink-Satelliten gestartet. Dabei sind 60 Satelliten gleichzeitig ausgesetzt worden. Im Laufe der nächsten Woche werden diese ihre Bahnhöhen anheben und gleichmäßig entlang ihres Orbits verteilen. Aktuell sind sie aber noch alles sehr dicht beisammen. Einen solchen sehr engen Formationsflug der Satelliten kann man heute Abend schon mit bloßem Auge sehen.
Gegen 21:56 Uhr wird eine enge „Perlenschnur“ aus Satelliten scheinbar aus der Richtung der Venus (dem auffallend hellen Objekt im Westen) auftauchen. Sie bewegen sich dann in dieser engen Formation innerhalb der nächsten zwei Minuten hoch über den Himmel in Richtung Süden. Dort tauchen Sie dann in den Erdschatten ein und verblassen. (Angaben für Stuttgart gerechnet, aber im Umkreis von ein paar hundert Kilometer gibt es nur leichte Abweichungen)
Zum Hintergrund der Starlink-Satelliten:
Schon seit mehreren Monaten wird alle paar Wochen eine neue Rakete mit diesen Satelliten gestartet (pro Start rund 60 Stück). Ziel ist es hier ein Netzwerk aufzubauen, das am Ende aus rund 12.000 Satelliten bestehen soll und globales Internet anbietet. Diese nie dagewesene Anzahl an Satelliten ist durchaus ein großes Problem für die Astronomie. In der Endausbaustufe wären dann zu jedem Zeitpunkt rund 600 Satelliten gleichzeitig am Himmel sichtbar. Hier wird gerade noch von den Herstellern experimentiert, wie man die Satelliten dunkler und damit weniger störend bauen kann. Jede Art der fotografischen Beobachtung wird aber künftig deutlich aufwendiger werden, wenn nahezu alle Bilder mit Satellitenspuren gestört sind.
Trotz dieser für die Astronomie problematischen Konsequenzen sollte man sich aber nicht die Gelegenheit entgehen lassen, die Starlink-Satelliten selbst zu beobachten. Dadurch, dass diese in großen Gruppen gemeinsam gestartet werden, fliegen sie am Anfang – ehe sie ihren endgültigen Orbit erreicht haben – noch in einer engen Formation. Das ist wirklich sehenswert!

Wir würden uns freuen, wenn Sie Ihre Leser auf dieses besondere Himmelsereignis hinweisen.

Anbei noch ein Bild eines Überflugs der vor einem Monat gestarteten Satelliten. Auch hier sieht man einen gewissen „Perschnureffekt“. Bei dem Überflug heute Abend werden aber deutlich mehr Satelliten deutlich enger hintereinander herfliegen.
Mit freundlichen Grüßen
Andreas Eberle
Vorsitzender
Schwäbische Sternwarte e.V.

Foto, Sternwarte

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